Hanoi/Peking - Angesichts der tödlichen Zusammenstöße bei anti-chinesischen Protesten in Vietnam hat China mehr als 3.000 seiner Staatsbürger zurück in die Heimat geholt. Wie staatliche Medien am Samstag berichteten, war die chinesische Botschaft in Vietnam bei der Rückkehr behilflich. Zuvor hatte Peking den Chinesen von Reisen in das südliche Nachbarland abgeraten.

Nach Angaben des chinesischen Außenministeriums starben bei den Protesten in dieser Woche zwei Chinesen. Mehr als hundert Menschen seien verletzt worden.

Seit Jahrzehnten streiten China und Vietnam um Inseln im Südchinesischen Meer. In dem Gewässer kommt es deshalb immer wieder zu Zwischenfällen. China beansprucht für sich fast das gesamte Seegebiet, auf dessen Grund große Rohstoffvorkommen vermutet werden. Doch auch andere südostasiatische Länder, neben Vietnam vor allem die Philippinen, erheben Ansprüche.

Der Konflikt hatte sich Anfang Mai zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrplattform vor die Paracel-Inselgruppe verlegte. Hanoi schickte Schiffe in die Gegend, die dort nach eigenen Angaben von chinesischen Schiffen angegriffen und gerammt wurden. China warf seinerseits Vietnam vor, seine Schiffe dutzende Male gerammt zu haben.

Wegen der Ölbohrungen wird Vietnam derzeit von den schwersten anti-chinesischen Unruhen seit Jahrzehnten erschüttert. Mehrere Fabriken wurden in Brand gesteckt, in Großstädten fanden Massendemonstrationen statt. Die vietnamesischen Behörden schwanken dabei zwischen der Auflösung derartiger Großkundgebungen, die ihre Autorität infrage stellen könnten, und der Duldung der Proteste, um ein Signal an Peking zu senden. (18.5.2014)