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ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm. 

Foto: APA / HELMUT FOHRINGER

Wien - Die ÖVP-Frauen unterstützen den Vorstoß von Familienministerin Sophie Karmasin, Verpartnerungen künftig am Standesamt zu ermöglichen. Frauenchefin Dorothea Schittenhelm sprach sich gegenüber der APA für eine offene Diskussion in der Partei aus.

In Österreich gebe es die Möglichkeit der Eingetragenen Partnerschaft, so Schittenhelm: "Ich habe seinerzeit schon nicht verstanden, dass wir gesagt haben, es darf nicht am Standesamt sein. Wir haben wie so oft eine halbe Lösung gemacht. Es spricht ja wirklich nichts dagegen, das am Standesamt zu machen." Auch mit Karmasins Vorschlag zum gemeinsamen Familiennamen hat sie kein Problem. Hier sollte man flexibel sein.

"Da muss man sich Zeit lassen"

Noch keine Position hat sie hingegen zur von Minister Andrä Rupprechter vorgeschlagenen Fremdkindadoption für Homosexuelle. "Da muss man sich Zeit lassen, das in Ruhe zu diskutieren", man müsse sich die Für und Wider anschauen, erklärte Schittenhelm.

Zu beiden Vorstößen hielt sie fest: "Ich würde es noch nicht als ÖVP-Position sehen, weil wir das innerhalb der Partei diskutieren müssen." Grundsätzlich wolle sie sich mehr um Familien kümmern, "die es nicht leicht haben", verwies sie auf die Zahl von rund 1.000 eingetragenen Partnerschaften pro Jahr denen "hundert Mal so viele Familien" gegenüber stünden.

Aussagen ließen "aufhorchen"

"Überfordert" haben die von Parteiobmann Michael Spindelegger von außen ins Regierungsteam geholte Karmasin und Rupprechter die Partei mit ihrem Vorpreschen nicht, meinte Schittenhelm. Die Aussagen ließen aber schon "aufhorchen", räumte sie ein. "Das hat einen Grund gehabt. Er hat sie geholt, damit sie eine Öffnung innerhalb der Partei vornehmen. Das ist jetzt in einigen Bereichen gelungen."

Die Frauenchefin geht davon aus, dass es in der Partei etliche gibt, die die genannten Themen ähnlich sehen. Schittenhelm verwies auch auf den von Generalsekretär Gernot Blümel gestarteten Programmprozess: "Da werden sicher neue Ansätze kommen. Das heißt nicht, dass wir das Alte über Bord werfen. Ohne Wurzeln wird der Baum umfallen." (APA, 7.4.2014)