Nairobi - Mit der Mehrheit der männlichen Abgeordneten hat das kenianische Parlament ein Gesetz zur Polygamie abgesegnet. Dieses erlaubt Männern die Eheschließung mit beliebig vielen Frauen, ohne ihre Erstfrau vorher zu befragen. Bei dem Votum am Donnerstagabend in Nairobi setzten sich die Parlamentarier gegen die weiblichen Abgeordneten durch.

Bräuche gesetzlich festgeschrieben

Die weiblichen Parlamentsvertreter verließen aus Protest gegen die Abstimmung das Plenum, wie örtliche Medien am Freitag berichteten. Mit dem Gesetz werden hergebrachte Bräuche gesetzlich festgeschrieben. Wie in vielen afrikanischen Ländern ist Polygamie in Kenia weit verbreitet. Ursprünglich enthielt der Gesetzesentwurf eine Klausel, wonach Frauen ein Vetorecht eingeräumt wurde. Die männlichen Abgeordneten verbündeten sich jedoch über Parteigrenzen hinweg und strichen den Passus wieder. "Wenn man eine afrikanische Frau heiratet, muss sie wissen, dass eine zweite und dritte folgen wird", sagte der Abgeordnete Junet Mohammed dem Radiosender Capital FM.

Parlamentarierinnen empört

Auch der Vorsitzende des Justizausschusses, Samuel Chepkong'a, verteidigte das Gesetz. Das Gewohnheitsrecht sehe es nicht vor, die Ehefrauen im Voraus darüber zu informieren, sagte er der Zeitung "Daily Nation".

Die Parlamentarierinnen reagierten entrüstet auf die Entscheidung ihrer männlichen Kollegen. Wer sich entscheide, andere Frauen mit nach Hause zu bringen, sollte Manns genug sein, "seiner Frau und seiner Familie das Recht einzuräumen, hierüber informiert zu werden", sagte die Abgeordnete Soipan Tuya dem Sender Capital FM. Das Gesetz muss nun noch von Präsident Uhuru Kenyatta in Kraft gesetzt werden. (APA, 24.3.2014)