Der Jobabbau bei Tele2/UTA soll dem Unternehmen 6 Millionen Euro bringen - Ein Sozialplan wurde vereinbart

Foto: www.tele2.at/www.uta.at
Wien - Beim heimischen Telefonanbieter Tele2/UTA kommt es zu einem massiven Personalabbau. 130 Mitarbeiter wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet, derStandard.at berichtete. Der Personalabbau werde vorrangig in den administrativen Bereichen erfolgen. Die Bereiche Vertrieb oder Kundendienst, denen die direkte Kundenbetreuung obliegt, sind laut Unternehmen kaum von der Mitarbeiter-Reduktion betroffen. Durch den Abbau will das Unternehmen 6 Mio. Euro einsparen. 1 Mio. Euro hat das Management für einen Sozialplan zur Verfügung gestellt.

Schlanker und effizienter

Bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz hieß es, Tele2/UTA präsentiere sich schlanker und effizienter. Die Reduktion der Mitarbeiterzahl, einfache Prozesse sowie das Ausnutzen lokaler und internationaler Synergien würden die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens dauerhaft absichern und unterstütze die Strategie der Kosten- und Preisführerschaft am österreichischen Telekom-Markt. Auch die weitere Expansion und zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur würden durch die Neuausrichtung der Organisation ermöglicht.

Weiters berichtete Tele2/UTA, die erste Phase der Zusammenführung beider Unternehmen sei erfolgreich abgeschlossen worden. Nachdem bereits im Februar zusätzliche Investitionen in die Entbündelung und die geplante Ausstattung der insgesamt 147 Entbündelungsstandorte mit IP-Technologie bekannt gegeben wurden, präsentierte Tele2/UTA nun die mit der Integration verbundenen internen organisatorischen Maßnahmen.

Tele2/UTA-Chef Norbert Wieser bedauere, dass die Zusammenführung der beiden Unternehmen - neben den vielen Vorteilen, die sie für die Kunden bringe - auch mit einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl verbunden sei. In einer Aussendung unterstreicht Wieser jedoch die Notwendigkeit der Maßnahme: "Die angespannte Marktlage, verursacht durch anhaltenden Preisdruck, Festnetzsubstitution und Regulierungsdefizite, zwingt uns dazu, Kosten zu reduzieren. Nur so können wir die Erwartungen unserer Kunden langfristig erfüllen und weiterhin unsere Position als Preisführer behaupten. Durch den Zugriff auf die internationalen Ressourcen von Tele2 können wir zudem mit einem geringeren Mitarbeiterstand kostengünstiger und effektiver am heiß umkämpften österreichischen Markt agieren", so Wieser.

Sozialplan wurde ausgearbeitet

"Die Personalreduktion von 488 auf 371 Vollzeitarbeitskräfte wurde gemeinsam mit unserem Betriebsrat nach sozialen Gesichtspunkten vorbereitet. Das Unternehmen hat dabei im Sinne seiner Mitarbeiter auf die Vereinbarung eines ausgewogenen Sozialplans und ein umfassendes Angebot von darüber hinausgehenden unterstützenden Maßnahmen großen Wert gelegt", so Wieser weiter. Alle Mitarbeiter seien gestern, Mittwoch, im Rahmen einer Betriebsversammlung im Detail über die geplante Reorganisation informiert worden.

Schlanke Struktur auch im Management

Im Zuge der Neuorganisation komme es durch Einsparung einer Ebene auch zu einer deutlichen Verkleinerung des Managements. Erste und zweite Führungsebene werden um rund 50 Prozent reduziert.

Investitionen in Infrastruktur geplant

Investitionen in die Infrastruktur sind mit dem Ziel geplant, dem Wettbewerb auf der "letzten Meile" endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Wieser hofft "auf Unterstützung des Regulators", der "aufgefordert ist, endlich für Chancengleichheit bei der Entbündelung und am Breitband-Markt zu sorgen."

Spekulationen, dass sich Tele2/UTA aus dem Geschäftskunden-Bereich zurückziehen könnte, wies der Unternehmens-Chef am Donnerstag vehement zurück - Zitat: "Das wünscht sich vielleicht die Konkurrenz." Tele2/UTA werde weiterhin sowohl den Privat- und Business-, als auch den Carrier-Bereich abdecken. Auch an der Zwei-Marken-Strategie will das Unternehmen heuer vorerst nichts ändern. Ob die Marke UTA aber auch in aller Zukunft erhalten bleiben wird, wird noch geprüft. (red/APA)