Berlin - Blinde Menschen sollen künftig mit einer neuen
Erfindung auch unterwegs selbst "lesen" können. Forscher des Berliner
Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft haben dafür eine
hochauflösende Kamera inklusive Mini-Computer entwickelt. Derzeit
arbeiten die Wissenschafter daran, die Hardware so zu verkleinern,
dass sie in eine Brille mit Kopfhörer passt, teilte die Initiative
"Partner für Innovation" am Mittwoch in Berlin mit.
Mit Hilfe der neuen Erfindung sollen Zeitungen, Bücher oder andere
Texte gescannt werden. Der Text werde anschließend in gesprochene
Sprache umgewandelt und vorgelesen. Die neue Technik soll dazu
beitragen, Alltagssituationen für blinde Menschen zu vereinfachen. In Zukunft soll es unter anderem Zeitungen oder
Warenetiketten im Supermarkt vorlesen. Auch Straßenschilder sollen
künftig erkannt werden. Das Gerät sei allerdings noch nicht mit blinden Versuchspersonen
getestet worden.
Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Entwicklung hat bisher darin
bestanden, dass das zu erkennende Objekt häufig nicht von einem
einzigen Kamerabild erfasst werden konnte, sagte Professor Raul Rojas
vom Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität
Berlin. Eine Zeitung könne das menschliche Auge nicht auf einen Blick
erfassen. "Stattdessen springt es hin und her, wodurch erst ein
komplettes Bild entsteht." Kleinste Bewegungen der Kamera erzeugten
mehrere Bilder, die die neue Software zu einem vollständigen
Gesamtbild zusammenfüge. (APA/dpa)