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Foto: AP/JEROME DELAY

Lagerfeld lässt bitten: Eine neue Kreation aus der Arte-Kollektion Documentaire/Doku-Soap schmökert "Im Hause Chanel". Bevor der kleine Herr den großen Gastgeber mimt, wird noch – amusant! – auf ungebeten gespielt. Wackelkamera filmt durch die Gänge, der Meister der Inszenierung wimmelt ab: "Ah, non, non, non, non, non!"

Nach diesem Hauch von Effektchen geht es erst und ernst zur Sache. Gestandene Näherinnen in weißen Kitteln – gelbe, rosarote, trikolorenfarbige Zentimetermaßbänder um den Hals, Nadelkissen am Handgelenk – warten auf die neuen Entwürfe des Kerlchens. Die Zeit vertreiben die Damen sich mit Kreuzworträtseln und Geschirrprospekten. Ein bisschen spekulieren sie, was ihnen bevorstehen mag. "Hoffentlich nichts Nerviges...!", lautet die Übersetzung, die über den O-Ton gelegt ist.

Recht eigen kommt das beim Karlchen: Er, der sich im Hause auf Französisch behauptet, ist für die deutsche Version seiner selbst der maßgeschneiderte Sprecher. Spult sich jedoch erschlafft herunter wie eine fade Rede, die durchzulesen er keine Zeit hatte. "Das geht über meine Verstandesmöglichkeit", dolmetscht K.L. K.L.

Mit der Behauptung "Die Spannung steigt!" trachtet der Fernsehsender Arte danach, auch die nächsten Folgen mit Publikum auszustatten. Das Aufregendste bisher war allerdings eine ältere, gediegen wirkende Näherin, die Zinedine Zidane im Spind hängen hat. Reicht uns das, um weitere Hauptabende im Hause Chanel zu verbringen? Ah, non, non, non, non, non! (pen/DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2005)