Brainshare

Vom 20.-25. März fand in Salt Lake City im US-Bundestaat Utah Novells Hausmesse Utah statt, 6.100 zahlende Konferenzteilnehmer waren gekommen, um sich über neue Produkte des Softwareunternehmens zu informieren, der WebStandard war mit dabei.

Auch wenn die aktuellen Geschäftszahlen es noch nicht widerspiegeln, so war doch deutlich wahrnehmbar, dass das Interesse an der Firma und vor allem deren - noch relativ junger - Linux-Ausrichtung im Steigen begriffen ist. Indirekt bestätigte dies auch...

Foto: Andreas Proschofsky / derstandard.at

Microsoft

Den BesucherInnen der Brainshare sprang schon bei der Gepäckabholung am Flughafen eine Aufforderung zum Umstieg auf Windows-Server-Systeme entgegen, später sollte dann gar noch ein Kleinlastwagen mit derselben Werbung seine Kreise rund um das Konferenzzentrum ziehen.

All...

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dies

lies die KonferenzteilnehmerInnen allerdings recht unbeeindruckt zurück, schließlich hatten sie selbst einen recht vollen Terminplan: Immerhin 290 Tutorien standen zur Auswahl, bezeichnend auch deren Schwerpunkte: Während sich bereits 10 davon mit der erst vor einem Monat vorgestellten Mail/Kalender-Software Hula beschäftigten, gab es zum ehemals zentralen Eigen-Betriebssystem Netware gerade mal zwei. Trotzdem wurde allerorten immer wieder betont, dass...

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Netware

auch mittelfristig noch weiter unterstützt werden soll. Dieses Bekenntnis war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass inoffiziell immer wieder zu hören war, dass nicht alle Partnerfirmen von Novell gar so schnell eine Migration auf Linux durchführen wollen. Vor allem Widerstände in manchen IT-Abteilungen - deren Angestellte um ihr jahrelang angesammeltes Spezialwissen fürchten - scheinen hierbei ein Hindernis zu sein.

Ein zentrales Anliegen war es Novell seinen KundInnen den gerade erst veröffentlichten Open Enterprise Server - den es sowohl in einer Netware als auch einer Linux-Variante gibt - schmackhaft zu machen, kein Wunder also, dass dieser auch einen zentralen Platz in der...

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Eröffnungs-Keynote

von Firmenchef Jack Messman inne hatte. Neben der Vorstellung einiger neuer Produkte - mehr dazu im Artikel "Novell kündigt auf Hausmesse Brainshare zahlreiche Neuheiten an" - stand vor allem das "Identity Driven Computing" im Vordergrund. Allein - so recht war es kaum wem klarzumachen, was dieses denn nun eigentlich mehr als zentrales Passwort-Management sei. Da halfen selbst Vorführungen mit einem automatisch aktiviertem...

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Segway-Verschnitt

- die zeigen sollte, dass jedes Ding eine "Identity" haben könne und nicht nur Software zentral mit Berechtigungen versehen werden kann - nur begrenzt. Auf einem Slide beschrieb Novell seine "Novell Identity Services Foundation" mit "eine integrierte, modulare Sammlung von Technologien und Komponenten, die die Sicherheit und Übersichtlichkeit ihrer IT-Infrastruktur erhöhen" - auch nicht wirklich aussagekräftig.

War die Montags-Keynote noch eher von Business-Reden geprägt, ging es Mittwoch und Freitag etwas detaillierter und lockerer zur Sache, so wurden nicht nur von StudentInnen erstellte...

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Videos

prämiert sondern auch konkrete aktuelle und zukünftige Technologien präsentiert. Vor allem Miguel de Icaza mit einer Demo der Cross-Plattform-Fähigkeiten des kommenden Mono 1.2 und Desktop-Entwicklungschef Nat Friedman mit einem Ausblick auf künftige Technologien des Novell Linux Desktops wussten dabei ihre Publikum zu begeistern.

So brachte Friedman mit seiner Demonstration der Suchtechnologie Beagle mit einer Google-Suche nach dem Wort "Banana" und dem Bekenntnis, dass er diese Situation "letzte Nacht genau so geträumt habe, nur dass er dabei keine Hosen angehabt habe" seine anwesenden Vorgesetzten ins Schwitzen. Auf der ernsthafteren...

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Seite

gab es noch einen Einblick in gerade im Entstehen bestehende Technologien wie den auf OpenGL basierenden X-Server Xgl und den - von Red Hat entwickelten - Window Manager Luminocity, der als Demo für hardwarebeschleunigte Grafikeffekte diente.

Ebenfalls im Programm: Eine Vorführung des äußerst vielversprechend aussehenden Hula-Projekts sowie zahlreiche Präsentation rund um die nächste Version der eigenen Groupware-Lösung Groupwise. "Sequoia" so der Codename der neuen Release, soll im Herbst 2006 von "Aspen" und im Frühjahr 2008 von "Cedar" abgelöst werden. Kernneuerungen sind dabei ein vollständig überarbeiteter Windows-Client, der zahlreiche neue Funktionen...

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enthält

einige davon aktuellen Versionen des - ebenfalls primär von Novell entwickelten - Open Source Clients Evolution verblüffend ähnlich, aber warum auch Gutes zweimal erfinden.

Doch auch abseits von Ansprachen und Developer Sessions präsentierte sich die Brainshare als recht umtriebiger Ort, dafür sorgten nicht zuletzt die zahlreich vertretenen Partnerorganisationen, neben Grössen wie IBM, Oracle, HP, AMD und Intel waren auch zahlreiche kleinere Unternehmen präsent.

Eigens eingerichtet gab es auch ein...

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Learning Zone

in der in den spärlichen Pausen in einer recht umfangreichen Spezialliteraturauswahl geschmöckert werden konnte.

Ein besonderer Clou für die - noch immer recht Windows-dominierten - Notebook-BesitzerInnen vor Ort war die Möglichkeit mit der Unterstützung von Novell-ExpertInnen den Novell Linux Desktop aufzusetzen, das Angebot wurde immerhin so gut angenommen, dass es zu einer Warteliste kam.

Die "neue Offenheit" von Novell schlug sich auch in einem kleinen Paket nieder, das allen KonferenzteilnehmerInnen ausgehändigt wurde. Darin enthalten: Insgesamt 7 DVDs mit der sich praktisch die vollständige Produktpalette des Softwareherstellers - vom Open Enterprise Server bis zum Novell Linux Desktop - ausbrobieren lässt.

Alles in...

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Allem

für Novell wohl eine recht zufriedenstellende Veranstaltung. Wenn auch dieses Jahr etwas von der Begeisterung des Vorjahrs - als unter anderem Linus Torvalds himself die Bühne erklomm - fehlte, so gab es doch zahlreiche Ankündigungen, die vor allem die Business-Partner erfreuen dürften.

Entscheidend für Novell wird es in den nächsten Monaten wohl sein, wie gut es der Firma gelingt seine Partner auf die Linux-Strategie einzuschwören und seine KundInnen von einem Windows-Umstieg abzuhalten. Immerhin beweist die Firma in dieser Hinsicht Vorbildwirkung: Bis Ende 2005 sollen auch die letzten verbliebenen Windows-Rechner bei Novell auf Linux migriert worden sein. (Andreas Proschofsky)

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