Frankfurt/Main - Er hatte mit zwei weiteren Kollegen die dubiosen Machenschaften von Ex-Referee Robert Hoyzer gemeldet und damit die Ermittlungen im Wettskandal ins Rollen gebracht. Nun ist Schiedsrichter-Assistent Felix Zwayer selbst ins Zwielicht geraten und wird verdächtigt, an Spielmanipulationen beteiligt gewesen zu sein. So ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen des dringenden Verdachts eines unsportlichen Verhaltens im Zusammenhang mit dem Wettskandal.

"Ich bin der größte Verlierer überhaupt"

"Ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch in Richtung Zwayer Gelder geflossen sind", sagte der Kontrollausschussvorsitzende Horst Hilpert am Mittwochabend. Der 23-Jährige Zwayer sieht sich zu Unrecht diesen Vorwürfen ausgesetzt. "Ich bin der größte Verlierer überhaupt", behauptete er bei der auf kommenden Dienstag vertagten letzten Verhandlung des DFB-Sportgerichts im Zuge des Wettskandals um die Wertung der Zweitliga-Partie Karlsruher SC gegen MSV Duisburg (0:3/3. Dezember 2004).

Zwayer war in diesem Spiel neben Markus Häcker Assistent des inhaftierten Referees Dominik Marks. Diesem wird den Aussagen von Hoyzer zufolge zur Last gelegt, 30.000 Euro von der kroatischen Wettmafia für die Partie bekommen zu haben. Zudem, so steht es im Haftbefehl gegen Marks, soll dieser Zwayer bei einem Gespräch in einem Karlsruher Restaurant vor dem Spiel in die geplante Manipulation eingeweiht und sich bemüht haben, ihn dafür zu werben. Zwayer habe aber gesagt, in der 2. Liga erst vier, fünf Spiele gemacht zu haben und Fuß fassen zu wollen, so Hoyzer in seinen Vernehmungsprotokollen.

"Sag mal, hast du schon mal gehört, dass man sich bei einem Spiel was dazu verdienen kann", erzählte Zwayer vor dem Sportgericht von dem "unangenehmen" Gespräch mit Marks. "Ich will gar nicht wissen, wovon du sprichst", habe er seinem Kollegen entgegnet. Er habe verhältnismäßig hohe Einnahmen durch das Schiedsrichtergehalt in der zweiten Liga, in der er seit dieser Saison eingesetzt werde, erklärte der 23-Jährige. Ein Telefonanruf für Marks habe das Gespräch dann beendet.

Zwayer räumte zwar ein, "im Zusammenhang mit Spielen von Herrn Hoyzer" Erlebnisse gehabt zu haben, die er in etwa mit dem Ganzen in Verbindung bringen konnte. Doch betonte er, dass er Marks' Frage nicht als Anwerbeversuch für eine Manipulation verstanden habe, sondern dachte, dass dieser ihn aushorchen wolle. "Hätte ich aus dem Gespräch vermutet, dass es in ähnlicher Weise wie mit Hoyzer ist, hätte ich es dem Kontrollausschuss gemeldet", betonte Zwayer, der zusammen mit Lutz-Michael Fröhlich und Manuel Gräfe Auffälligkeiten bei Hoyzer-Spielen gemeldet hatte. (APA/dpa)