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An der Seite von Andreas Mölzer müssten einige am Ufer zurückbleiben, sagt Günter Barnet im Gespräch mit Michael Völker


STANDARD: Wen wünschen Sie sich als Parteichef?

Barnet: Ich gehöre nicht zu denen, die sich die amtierende Parteiobfrau wegwünschen.

STANDARD : Dass es Strache wird, ist für Sie keine Option?

Barnet: Das ist deswegen keine Option, weil er erst vor Kurzem Landesparteiobmann in Wien geworden ist und das auch bleiben soll. Er soll als Spitzenkandidat in die Wiener Landtagswahl gehen, da kann er nicht gleichzeitig Bundesparteiobmann sein.

STANDARD : Die Gruppe um Haider meint, es müsse einen Neustart geben. Mit Haubner bliebe doch alles beim Alten. Wie soll der Neubeginn funktionieren?

Barnet: Jeder muss einen Schritt rückwärts machen und dann wieder in die Gemeinschaft finden. Das versuchen wir aber schon ewig, und es gelingt uns nicht. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht mehr daran, dass die Menschen wieder zusammenfinden. Wenn sich die Menschen nicht ändern können, müssen sich die aufeinander zubewegen, die miteinander wollen. Die, die nicht wollen, werden sich voneinander wegbewegen. Das ist, was die einen als Spaltung bezeichnen, die anderen als logische Konsequenz.

STANDARD : Sie glauben an eine Spaltung?

Barnet: Ich halte ein Ausei^nanderbrechen in zumindest zwei Gruppen für wahrscheinlich. Wenn man einen Kompromiss schließt, dann ist das wahrscheinlich ein fauler Kompromiss, und wir haben ein paar Wochen später dieselbe Diskussion. Oder die Leute reißen sich zusammen. Aber dann müssen jene Leute links und rechts des Flusses, die wirklich mit dem Boot nicht mitfahren wollen, am Ufer bleiben. Dort wird aber Andreas Mölzer nicht alleine stehen, da wird es auch andere geben müssen.

STANDARD : Also die Störenfriede ausschließen?

Barnet: Oder sie gehen von selbst. Man kann ja nicht jeden ausschließen, es hat ja nicht jeder silberne Löffel gestohlen. Ein Neustart würde schon auch bedeuten, dass die, die radikal auf der einen Seite stehen, Abstriche von ihren Positionen machen. Dann müsste auch der Heinzi sagen, ich unterstütze diese Bundeslinie voll, einschließlich der Regierungsbeteiligung. Er müsste die Scharfmacher zurückpfeifen. Es kann nicht sein, dass sein Stellvertreter Johann Herzog einen Ausschlussantrag gegen die Bundesspitze beim Parteigericht einbringt. Das ist absolut inakzeptabel. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.03.2005)