Bern - Die Deutschschweiz wird nicht zur alten
Rechtschreibung zurückkehren. Der Nationalrat hat am Freitag
stillschweigend eine entsprechende Petition von Rechtsprofessoren zur
Kenntnis genommen, ohne ihr Folge zu geben.
Im Kampf gegen die Rechtschreibreform hatten sich im Februar
vergangenen Jahres über 50 Professoren an die Parlamente in der
Schweiz, in Deutschland und in Österreich gewandt. Sie stoßen sich an
"gravierenden Mängeln" der Reform und insbesondere an den neuen
Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung.
Die "Missgriffe" der Professoren
Die "große Zahl offensichtlicher Missgriffe" machen das Reformwerk
nach Ansicht der Professoren unbrauchbar. Zudem würden die neuen
Regeln vom überwiegenden Teil der Sprachgemeinschaft nicht
akzeptiert. In öffentlichen Publikationen würden sich Fehler sowie
die unterschiedlichsten Schreibweisen häufen. Darum müsse man zur
alten Rechtschreibung zurückkehren.
Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) des
Nationalrats kam jedoch zum Schluss, dass eine Rückkehr zur alten
Rechtschreibung nicht in Frage komme. Auch diese weise zahlreiche
Mängel auf. Sie hielt aber fest, dass das neue Regelwerk in seiner
jetzigen Form nicht konsensfähig sei. Eine mehrheitsfähige Lösung
könne nur durch eine Anpassung der Rechtschreibung erzielt werden.
Die WBK bat deshalb die Schweizer Delegation im Rat für
Rechtschreibung, auf einen Konsens in ihrem Sinne hinzuwirken.(APA/sda)