Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv

"Es gibt keine Wunder, außer denen, die man sich selbst bereitet". Diesen ihren Leitspruch hat Tamara de Lempicka für ihr Leben als Künstlerin realisiert. Denn obwohl die gebürtige Warschauerin nicht bis zum Tod ihren glamourösen Ruhm aufrecht erhalten konnte, war sie insbesondere in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren ein Star der Pariser Kunstwelt. Exaltiert, exzentrisch, egoistisch, so die mehr oder weniger schmeichelhaften Nachreden, die ihren Ruf damals wie heute begleit(et)en. Die Bilder der "Dame von Welt", welche "ambivalente Gefühle" auslösen, wie Christina Haberlik und Ira Diana Mazzoni in ihrer Kurzbiografie anmerken, weil frau/man sich einerseits "dem Sog ihrer Brachial-Ästhetik kaum entziehen" könne, andererseits "der Zug ins Faschistoide und Geschönte fast abstoßend" sei, gelten als Zeitdokumente der "Roaring Twenties, der Pariser Exotik, der Lüsternheit, des Glamour und der Dekadenz jener Zeit".

Polen – Paris

Geboren am 16. Mai 1898 in Warschau, wächst Tamara in Lausanne und in St. Petersburg der polnischen Oberschicht auf. 1916 heiratet sie den Anwalt Tadeusz Lempicki. Zwei Jahre später flüchtet sie mit ihm vor der russischen Revolution nach Paris. Sie nimmt Malunterricht bei den Berühmtheiten Maurice Denis und André Lhote. Bald hat sie Anschluss an die Pariser Gesellschaft und bereits 1922 kommt es zusammen mit ihrer Schwester Adrienne zur ersten Ausstellung im Salon d'Automne. Um sich besser in die gehobenen französischen Kreise einzugliedern, fügt sie ihrem Namen das französische "de" bei.

Die erste Einzelausstellung von Tamara de Lempicka findet 1925 in Mailand statt. Im Vordergrund ihres Wirkens steht die Porträtmalerei; Stilleben, Stadtlandschaften und abstrakte Kompositionen finden sich lediglich am Rande. Anfang der 30er-Jahre hat sie es zu solcher Berühmtheit geschafft, dass es im Pariser Establishment zum guten Ton gehört, von ihr porträtiert zu werden. Auch der italienische Dichter Gabriele d'Annunzio findet sich als ihr begeisterter Anhänger.

USA – Mexiko

1939 emigriert die Künstlerin zusammen mit ihrem zweiten Mann, Baron Raoul Kuffner, in die USA. Noch ist sie einige Zeit im Mittelpunkt der reichen Gesellschaft, doch ihre Erfolge flachen ab. Ende der 1950er-Jahre versucht sie sich in abstrakter Malerei und Anfang der 1960er-Jahre in spätimpressionistisch wirkenden Spachtelbildern, mit denen sie jedoch kein Aufsehen macht. Als ihr Mann stirbt, zieht sie 1962 nach Mexiko, lebt mit dem um vierzig Jahre jüngeren Bildhauer Victor Contreras zusammen und malt dort im alten metallischen Stil weiter.

Tamara de Lempicka stirbt am 18. März 1980 in Cuernavaca/Mexiko. (dabu)