Da war dieses Ehepaar.

Sie schenkt ihm zum Geburtstag eine Führung durchs Bentley-Werk Crewe, nahe Manchester.

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Und fragt,

beiläufig auf eine am Band vorbeiziehende Karosse weisend: "Gefällt dir dieser Wagen?" - "Welche Frage! Natürlich, toll!" - "Nun, er gehört dir."

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Der Mann

soll Tränen geweint haben, die Bentley-Boys erzählen die Geschichte gern, und ist sie nicht wahr, ist sie gut erfunden.

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Freudenzähren

dürften sich auch Bentley-Chef Franz-Josef Paefgen in stillen Momenten ins Auge stehlen: Entgegen allen Unkenrufen steht die VW-Luxuscompany gut da. 2004 gab's erstmals einen operativen Gewinn - und einen für Bentley sensationellen Absatzrekord:

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6500 Stück

des Exklusiv-Coupés Continental GT verteilte man an die globale Reich-&-schön-Klientel, auch das altehrwürdige Flaggschiff Arnage bekam Aufwind. Und nun startet der Flying Spur.

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"Problem"

bei dieser Limo-Version des GT: Wegen starker GT-Nachfrage stößt Bentley in Crewe an die Kapazitätsgrenzen von maximal 10.000 Au-tos pro Jahr. Konzernlösung: Was an Flying-Spur-Nachfrage über die Kapazität geht, wird ab Herbst in der gläsernen Fabrik in Dresden gebaut, wo auch der VW Phaeton entsteht. Da die Rohkarossen für GT und Flying Spur aus dem VW-Werk Mosel kommen, ist der Zusatzaufwand gering.

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Ob Crewe ausgebaut werde,

entscheide sich nach Marktbeobachtung, erläuterte Bentley-Technikchef Ulrich Eichhorn. Dresden sei jedenfalls "kein Schritt, die Produktion auszulagern." Kapazitätsprobleme? Solche Sorgen hätten die Topmarken von BMW (Rolls-Royce) & Mercedes (Maybach) auch gern. Bentley ist die zurzeit einzige halbwegs erfolgreiche Marke in der Topliga.

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Flying Spur also.

Grob gesagt eine Luxuslimo über der Mercedes S-Klasse und unter Arnage, Rolls-Royce Phantom, Maybach. Ein exklusives, lukratives Marktlücklein. Im Mai startet der Verkauf in England, kurz danach global.

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In Österreich

ist ein Einstiegspreis von über 204.000 € avisiert (GT: 199.970 €). "Der Flying Spur ist mehr Auto", stellt Bentley die übliche Argumentation auf den Kopf, wonach ein Coupé teurer weil exklusiver sei als eine Limousine.

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Motor,

Getriebe, Bremssystem, Fahrwerkskomponenten teilt sich der Flying Spur mit dem GT, ergo: 6,0-l-W12, Biturbo, 560 PS, 650 Nm, Allrad, Luftfederung, ergibt maximal 318 km/h.

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5,31 Meter lang

ist der Flying Spur (GT: 4,80 m). Damit sitzt sich's hinten standesgemäß. Standesgemäß auch der Kofferraum: fasst vier Golfbags der Länge nach.

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Design:

Der Flying Spur ist eine überaus elegante Limo, vielleicht nicht ganz die automobile Skulptur wie der GT. Stylingerbe, behutsam in die Jetztzeit transponiert - auch der Name: einen Flying Spur gab's schon 1955.

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Kurzer vorderer,

langer hinterer Überhang, weiche Linien. Auf dieses Rezept setzt auch der Neue. Und: Luxus, Sportlichkeit auf abgehobenem Niveau.

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3800 Mitarbeiter

werken in Crewe, 2300 waren es bei VW-Übernahme '98. Hier herrscht jene Symbiose aus 19. und 21. Jahrhundert, die die Kunden so schätzen - altes Handwerk, neueste Technik. Liebevoll wird Handwerk auf höchstem Niveau praktiziert, in Holz, in Leder: nach alter Väter Art. Schön, dass es das noch gibt. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 11.3.2005)

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