Hamburg - Unter dem Motto "Begierde im Blick" zeigt die Hamburger Kunsthalle eine große Schau zur surrealistischen Fotografie. "Bisher hat es noch keine Ausstellung gegeben, die sich so ausführlich mit diesem Thema beschäftigt", sagte Kunsthallen-Direktor Uwe Schneede am Donnerstag. Mit Leihgaben aus zahlreichen internationalen Museen und Sammlungen - allen voran das Centre Georges Pompidou in Paris - will die Schau (bis 29. Mai) einen Überblick über die Fotografie und deren Gebrauch im Rahmen der surrealistischen Bewegung von 1924 bis 1939 geben.
"Fotografie in die künstlerische Praxis eingeführt"
"Als erste der großen künstlerischen Bewegungen im 20. Jahrhundert führte der Surrealismus das Medium Fotografie in die künstlerische Praxis ein", sagte Kuratorin Annabelle Görgen. Zu den Gründern der surrealistischen Bewegung gehörte 1924 in Paris ein Fotograf - Jacques-Andre Boiffard -, und zu den Mitgliedern zählten Fotografen wie der Amerikaner Man Ray, der Franzose Eli Lotar sowie die erst in den vergangenen Jahren wiederentdeckten Claude Cahun und Dora Maar. Auch bildende Künstler wie der Belgier Rene Magritte und der Deutsche Hans Bellmer nutzten das noch relativ junge Medium.
"Surrealistische Fotografie ist nicht die Abbildung surrealer Fantasien, sondern die bildliche Suche nach dem Surrealen", sagte Schneede. So wenig wie die eine surrealistische Malerei gebe es die eine surrealistische Fotografie. "Die Vielfalt ist beiden Gattungen von Grund auf eigen." Jedoch ließen sich zwei Vorgehensweisen unterscheiden: Zum einen der begehrliche Blick des Fotografen auf das Wirkliche, der rätselhafte Bilder hervorruft. Zum anderen ist der inszenierende Eingriff ins Wirkliche der surreale Akt.
Unbekanntes im Bekannten