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Bislang wurde die Pollenbelastung per Mikroskop bestimmt. Nun soll ein neues Sytem die Allergiker in Deutschland früher warnen.

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Freiburg - Ein neuartiges Messsystem soll künftig schnellere Vorhersagen für den Pollenflug ermöglichen und damit Millionen Allergikern das Leben erleichtern. Der neue Pollenmonitor sorge für erheblich schnellere und ortsgenauere Prognosen, erklärte Wolfgang Kusch, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Dienstag bei der Vorstellung der Neuentwicklung in Freiburg. Die vollautomatischen Messgeräte sammeln rund um die Uhr Blütenpollen und Staubteilchen aus der Luft und können zum Beispiel Pollen von Hasel, Erle oder Birke identifizieren. Die Daten werden an eine Zentrale gemeldet und mit den Wettervorhersagen des DWD zur Pollenflugvorhersage weiter verarbeitet. Nächstes Ziel ist laut Kusch nun der Aufbau eines bundesweiten Messnetzes.

Pollenzählen per Mikroskop

Bisher wurden die täglichen Pollenproben der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst aus rund 55 bundesweiten Messstationen von geschulten Experten in zeitaufwändiger Arbeit per Mikroskop untersucht. Dadurch standen die Daten bislang erst ein bis zwei Tage nach der Beobachtung zur Verfügung, was ein deutlicher Nachteil für die Vorhersagen und Allergiker war. Gemeinsam mit fünf Projektpartnern aus Wissenschaft und Industrie, darunter zwei Fraunhofer-Institute und die Universität Freiburg, entwickelte der DWD deshalb das neue automatische Verfahren, das die stündliche Bestimmung von Pollen und Pilzsporen ermöglicht. Der neue Pollenmonitor ist derzeit bereits in der Lage, auf Grund eines dreidimensionellen Verfahrens mehr als 90 Prozent der untersuchten Blütenpollen richtig zu erkennen.

"Auf dieser Grundlage kann die Lebensqualität von Millionen Pollenallergikern in Deutschland entscheidend verbessert werden", erklärte Kusch. Sie könnten sich besser auf den Pollenflug einstellen, benötigten weniger Medikamente und profitierten insgesamt von einer höheren Lebensqualität. In Deutschland leiden rund zwölf Millionen Menschen unter einer Pollenallergie. Die Symptome reichen von brennenden Augen über lästige Niesattacken bis hin zu lebensbedrohlichen asthmatischen Anfällen. Nach der erfolgreichen Entwicklung der Geräte müsse nun so schnell wie möglich ein bundesweites Messnetz mit dem neuen Pollenmonitor aufgebaut werden, forderte Kusch. Das Projekt wird vom deutschen Ministerium für Bildung und Forschung gefördert. (APA)