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Grafik: Archiv
Das Internet hat sich bei den US-Präsidentschaftswahlen im November 2004 als zentrale Informationsquelle etabliert. Wie aus einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Pew Internet & American Life Project hervorgeht, hat das Internet das Radio als Informationsquelle überholt. Breitband-User geben sogar der Online-Information über politische Inhalte zur Wahl knapp den Vorzug vor Tageszeitungen.

Durchbruch

"Die vergangenen Wahlen waren ein Durchbruch für das Internet", so Lee Rainie von Pew. Alle Aspekte von Politik im Internet seien quantitativ gewachsen und viele Bereiche - wie politische Blogs, Online-Meetups und Satirevideos - seien völlig neu gewesen. Das Fernsehen ist nach wie vor die wichtigste Quelle für politische Informationen: 78 Prozent der zwischen 4. und 22. November befragten 2.200 US-Amerikaner gaben das Fernsehen als wichtigste Informationsquelle an, gefolgt von den Tageszeitungen mit 39 Prozent. An dritter Stelle rangiert bereits mit 18 Prozent das Internet, noch vor dem Radio mit 17 Prozent. Bei den Wahlen 2000 gaben noch 15 Prozent der Befragten das Radio an, während das Internet nur für elf Prozent das wichtigste Nachrichtenmedium war. Das Fernsehen baute seinen Vorsprung im Vergleich zu 2000 (70 Prozent) noch aus. Bei den Zeitungen gab es keine Veränderung - allerdings haben sie schon 2000 im Vergleich zur Wahl 1996 (60 Prozent) deutlich verloren. Magazine gaben nur noch drei Prozent als wichtigste Informationsquelle an.

Zentral

Breitband-User geben das Internet hinter dem Fernsehen (70 Prozent) sogar am öftesten als wichtigste Nachrichtenquelle im Wahlkampf an (38 Prozent). Tageszeitungen kommen bei ihnen knapp hinter dem Internet auf 36 Prozent, Radio auf 17 Prozent. Insgesamt haben rund 75 Mio. US-Amerikaner - 37 Prozent der erwachsenen Bevölkerung oder 61 Prozent der US-Internetnutzer - das Internet als politische Informationsquelle genutzt. 34 Millionen US-Amerikaner haben 2004 nach Positionen der Kandidaten zu bestimmten Themen im Internet gesucht, um 42 Prozent mehr als bei der Wahl 2000. 31 Mio. haben sich über Umfrageergebnisse online am Laufenden gehalten. 18 Mio. haben an Online-Umfragen über Politik teilgenommen, um die Hälfte mehr als 2000. 32 Millionen haben per E-Mail Witze über die Kandidaten ausgetauscht und 19 Millionen haben sich Videos über die Kandidaten oder die Wahl online angesehen.

Aktivitäten

Die Mehrheit der so genannten "Online Political News Consumers" hat laut Pew-Umfrage für George W. Bush gestimmt (53 Prozent). Die Online-Community von John Kerry war allerdings aktiver im Internet als Bush-Unterstützer. Kerry-Befürworter haben eher an Online-Aktivitäten teilgenommen, öfter ihre Meinung im Internet oder bei Online-Umfragen kund getan und häufiger Witze über die Kandidaten ausgetauscht als die republikanische Seite. Zur Wahl ist aber dann offenbar eher die Bush-Community gegangen. Der detaillierte Bericht ist online verfügbar. (pte)