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Der Journalist ist angetreten zum Tauchgang durch abstruse Geschichten, Verschwörungstheorien und Fantastereien, die gutgläubige Menschen immer wieder aufs Glatteis führen. Herausgekommen ist das 320 Seiten starke "Lexikon der Großstadtmythen". Es ist ein unterhaltsames und informatives Buch geworden, das in zwölf Kapiteln aufspürt, wie die Mythen entstanden sind, und vor allem: warum wir immer wieder auf sie hereinfallen. Und er ist beruflich vorbelastet: Harder schreibt für die Zeitschrift "Skeptiker" und ist Sprecher der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften.
Maythen
Seine Erkenntnis: Viele Geschichten sind im Kern uralt und nur den modernen Zeiten angepasst worden. Sie sind Projektionsflächen für Spekulationen, Hoffnungen und Wunschvorstellungen in einer als zunehmend komplizierter empfundenen Welt. "Wandersagen passieren mehr oder weniger ungefiltert den kritischen Verstand, weil sie sich an eine andere, überlegene Instanz richten: an unser Gefühl", meint Harder.
Trümmerhaufen Netzrealität
Doch für ihn ist Skepsis Trumpf. Wundergläubigen und Esoterikern zerstört er gnadenlos ihre schönen Legenden. Auch Feng-Shui-Jünger, Homöopathie-Anhänger oder Horoskop-Leser finden bei ihm keine Gnade. Und die elektronische Flüsterpropaganda im Internet - die der "Verbreitung von Mythen und anderen Luftnummern eine ganz neue Dimension" gegeben hat - leistet nach seiner Ansicht nur dem Verlangen nach Skurrilem, Empörendem oder Merkwürdigen Vorschub: "Mit Leichtgläubigkeit hat das Phänomen der elektronischen Enten nur wenig zu tun. Das Faszinierende an Mythen bleibt trotz aller logischen Erklärungen: Es könnte ja doch etwas dran sein."
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