Dort beginnen sie einen Partyservice zu betreiben: In einsamer Betriebsamkeit, einem Leben in zunehmender Verarmung, obwohl aus gutem Hause, lassen sie alle potenziellen und realen LebenspartnerInnen eisern abblitzen, ritternd, trotzend, keine ist wirklich recht, keiner gut genug, immer der Falsche für den einen und die Falsche für den anderen. Auf ihrem kleinen Balkon mit ein paar vertrockneten Küchenkräutern sitzen sie und sehen dem luftigen Party-Leben der gut aussehenden und schicken Nachbarn auf der "Terrakotta-Insel" zu.
Bald werden sie in das schöne Leben der anderen integriert, allerdings nur als Partyservice. Kinga verliebt sich in den schönen Butler Pavel, den Nick aber für den Falschen hält und der schließlich auf mysteriöse Weise stirbt, tot auf der Terrasse aufgefunden wird.
In einer seltsamen Mischung aus Anteilnahme und Abscheu erzählt Stift von den Absonderlichkeiten und routinierten Eingeschliffenheiten des inzestuösen Haushalts der beiden Enfants terribles. Waschzwang, zunehmende Androgynität, vertauschte Rollen, Alkoholismus, Trägheit, Abkapselung, vorzeitiges Altern, Verfaulen bei lebendigem Leib. Alles bleibt immer beim Alten, nichts geht weiter, rundum verändert sich alles, nur die zwei Pastasauce-aus-der-Tube-Helden bleiben immer gleich.
Sie sehen dem mitunter tragisch wirkenden Leben und Sterben der anderen zu und sterben dabei selbst immer mehr ab. Diese Kinga, die Männer verschleißt und sich schon gar nicht mehr spürt, ist eine tragische Figur. Sie treibt alle in den Tod und wird selbst verrückt dabei. Ein erster angedeuteter Schluss erzählt davon, dass sie sich von Nick löst, der nun mit einer anderen Frau lebt, und sich ein Apartment mit sonniger Loggia in einem der Außenbezirke der Stadt (Wien) mietet - damit dürfte wohl Steinhof gemeint sein. Ein zweiter Schluss - aus der Perspektive Nicks - lässt jedoch vermuten, dass die beiden Geschwister nicht wirklich voneinander loskommen und weiter in ihrer inzestuösen Verstrickung leben.
In einem fast mechanisch wirkenden Wechsel lässt die Autorin einmal Nick, einmal Kinga zu Wort kommen. Das wirkt trotz aller Lähmung, von der der Text handelt, irgendwie lebendiger als die Einseitigkeit der Perspektive. Dennoch verstört der Text durch den Zynismus, von dem jeder Satz nur so trieft. Ein ganz makaberer und abgeklärter Kriminalroman ist dieses Buch, ein Degenerationsroman in Comic-Strip-Technik.