Stadlbauer wollte mit der Aktion das Regierungsangebot an Österreichs Frauen, künftig freiwillig Zivildienst leisten zu können, kritisieren. In Wahrheit sei es eine Notlösung, um Lücken im Sozial-und Pflegesystem billig zu schließen. Sie erklärt den "Frauenzivildienst" so: "Die Attraktivität des Zivildienstes der Männer leidet durch die Verkürzung der Wehrpflicht. Zudem wäre es eine bequeme Lösung, die Arbeitslosenstatistik zu verschönern, und es könnte ein Schritt in Richtung verpflichtenden Wehrdienst für Frauen sein."
Eigentlich existiert der freiwillige Zivildienst für Frauen ja schon seit 1968 - das freiwillige soziale Jahr (FSJ). Katholische Jungschar und Jugend, Pfadfinder, Kolping und Jugendorganisation der Jesuiten sind die Trägervereine. Das Hauptmotiv der 152 Jugendlichen - 144 Frauen und acht Männer -, die derzeit ein FSJ absolvieren, sei Berufsvorbereitung und -orientierung, sagt FSJ-Geschäftsführerin Maria Fischerlehner im Gespräch mit dem STANDARD.
Die meisten Freiwilligen kommen von der Sozialakademie, um Praxis zu sammeln - etwa in Altersheimen oder Behinderteneinrichtungen.
Die Freiwilligen bekommen ein monatliches Taschengeld von 168 Euro sowie Kost und Quartier in der jeweiligen Einrichtung.
Im Vergleich dazu bekommen männliche Zivildiener derzeit eine Monatspauschale von 185,10 Euro und mindestens 5,71 Euro für Verpflegung pro Tag. Bildungsmaßnahmen oder Schulungen per se sind keine enthalten.