Ja, stimmt so ungefähr. Aber warum kommt das dauernd in den Reden von Regierungspolitikern vor? Jetzt wieder Karl-Heinz Grasser in seiner Budgetrede: "Österreich ist ein wunderbares Land zum Leben und Arbeiten." Ja, und?

Der Beitrag gerade dieses Finanzministers dazu ist denkbar gering: Unter dem Strich kommt ein Minus der Realeinkommen heraus, wenn man seine Belastungen und die Steuersenkung gegeneinander aufrechnet. Der Mittelstand schaut überhaupt durch die Finger. Für den Arbeitsmarkt hat Grasser nichts getan, für die Situation an den Schulen und Hochschulen weniger als nichts.

Mag sein, dass es für ihn und ein paar befreundete Golfspieler noch angenehmer geworden ist, aber der Rest muss schauen, wo er bleibt. Grasser will die vielen Invaliditätspensionen eindämmen. Da wird er aber die Chefs der privaten und staatsnahen Betriebe auch mitbelangen müssen, die ihre Mitarbeiter halt jetzt per Attest abbauen.

Die (immer noch) hohe Lebensqualität hier zu Lande hat strukturelle Ursachen, die Jahrzehnte oder Jahrtausende (Kultur, Landschaft) zurückgehen. Da kann eine ephemere Erscheinung wie Grasser so gut wie nichts dafür. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.3.2005)