Standard / Matthias Cremer
Genf - Weltweit nimmt der Anteil an politisch aktiven Frauen zu. Wie die Interparlamentarische Union (IPU) in ihrer jährlichen Studie zeigt, steigt der Anteil der Parlamentarierinnen langsam, aber stetig. Zehn Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Peking sei eine Zunahme feststellbar, heißt es in dem Bericht der IPU, der in Genf veröffentlicht wurde. Zwischen 2000 und 2005 stieg der durchschnittliche Anteil der Frauen in den nationelen Parlamenten von 13,4 auf 15,7 Prozent.

Rang eins belegt in der Statistik - Ruanda: Dort sind 48,8 Prozent der ParlamentarierInnen Frauen. Unter anderem profitierten diese von einer in der Verfassung verankerten Quotenregelung, die einen Frauenanteil von 30 Prozent in Parlament und Regierung vorsieht.

Auf dem zweiten Platz findet sich Schweden (45,3 Prozent), vor Norwegen, Finnland, Dänemark, den Niederlanden, Kuba und Spanien (36 Prozent). Österreich liegt mit 33,9 Prozent Frauenquote - das sind 62 der 183 Nationalratsabgeordneten - immerhin auf Platz elf, knapp hinter Belgien und deutlich vor Deutschland (32,8) oder der Schweiz. Nach der aktuellen Parlamentsstatistik hat sich die Anzahl weiblicher Abgeordneter im heimischen Nationalrat allerdings wieder auf 60 reduziert.

IPU-Generalsekretär Anders B. Johnsson hielt fest, dass der Weg zu einer besseren Frauenvertretung in den Parlamenten noch lang und steinig sein werde. Wenn der Fortschritt in diesem Maß weitergehe, dann "müssen wir bis 2025 warten, bis die Vertretung der Frauen in den Parlamenten den Durchschnitt von 30 Prozent erreicht". Um zu einer Verteilung von 50 zu 50 Prozent von Männern und Frauen zu gelangen, würde es bis 2040 dauern.

Unter den 58 Ländern, die 2004 Parlamentswahlen durchgeführt haben, verzeichneten 49 Länder eine Vergrößerung des Frauenanteils. Fast verdoppelt hat sich der Anteil in der arabischen Welt (von 3,5 auf 6,5 Prozent). Allerdings waren daran vor allem Marokko, Jordanien und Tunesien beteiligt. In Saudiarabien und Kuwait sowie etlichen pazifischen Inselrepubliken wie Tonga, Tuvalu oder Mikronesien gibt es keine Repräsentantinnen in den jeweiligen Volksvertretungen. (APA / sda)