Die durch nichts zu rechtfertigende Tollkühnheit, mit der sich Theater-Brett-Prinzipalin Nika Brettschneider ausgerechnet auf den geschundenen Hamlet wirft, um ihren leiblichen Sohn (Jakub Kavin) im arg gedankenblassen Prinzenflor in eine rotschwarze, mit Samtpolstern wie mit Gedankenpflästerchen ausgelegte Nichtbedeutungshölle (Bühne: Isabella Farkasch) zu stürzen - sie wird im Theater Brett von jenen aufrührerischen Wandzeitungen auf der Klotür konterkariert, in denen Frau Brettschneider den Stadtvätern und deren Theaterreform die Leviten liest. Man wohnt hier streng neben der Zeit, kocht hier Szenensüppchen, die abseits aller Verständigungen über "Deutungen" wie bröseliges Schlegel-Pulver aufgegossen werden. Polonius (Ludvik Kavin) ist immerhin ein veritabler Trottel, der zu spät erfährt, dass er nun gestorben ist. Rosenkranz und Güldenstern markieren die Firma "Muckenstrunz & Bamschabel", die obendrein auch noch für die Schauspielerszene zeichnet. Ophelia (Eszter Hollosi) ist rauschhaft anmutig, verklemmt sich nur in üblem Ophelien-Tandaradei. Zu edel, um es laienhaft zu nennen. Zu schön, um - ja, um was zu sein? (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 01.03.2005)