Die 'Global Kryner' konnten sich bei song.null.fünf beim Publikumsvoting durchsetzen und werden beim 50. Song Contest im Mai in Kiew Österreich vertreten.

Foto: globalkryner.at

Wien – "Ich habe immer gelacht über die Skifahrer, die nach einem Sieg sprachlos dastehen und nichts rausbekommen. Aber so ähnlich geht's einem wirklich": "Überglücklich" zeigte sich Christof Spörk, Klarinettist und Mitbegründer der "Global Kryner", im Gespräch mit der APA über den gestrigen "Außenseitersieg" in der Österreichausscheidung zum Song Contest, "song.null.fünf". "Man sieht, dass wir keine Almdodeln sind".

Mit ihrem Song "Y Asi" setzte sich die Band in der Publikumsgunst gegen vier Mitbewerber durch und hat mit 102 Punkten Alf Poier mit "Good Old Europe Is Dying" in einem spannenden Rennen nur um vier Punkte hinter sich gelassen. Die "Global Kryner" beschritten nicht nur mit ihrem Sound – einer Mischung aus Salsa und Oberkrainer-Klängen -, sondern auch dem Text Neuland: "Spanisch für den Song Contest zu singen hat sich in Österreich noch keiner getraut", so der Musiker.

"Ein großartiges Gefühl"

"Es ist ein großartiges Gefühl", freute sich Spörk über den Sieg. "Ich habe mich nicht getraut, mich hinzulegen, um nicht aufzuwachen und herauszufinden, dass es nur ein Traum war". Lang gefeiert wurde trotzdem nicht: "Wir haben alle Beziehungen – und diese in den letzten Wochen sträflich vernachlässigt. Wir sind alle bald heimgegangen". Ihr Erfolgsrezept von "auf den ersten Blick traditionellen und regionalen Sounds, aber gleichzeitig internationaler Ausrichtung" sei aufgegangen.

Für den 50. Eurovision Song Contest in Kiew rechen sich die "Kryner" gute Chancen aus. "Meine Sorge war eher, ob wir Österreich schaffen. Ich glaube, dass das Lied in Europa sehr gut ankommen wird, weil 'Y asi' das gute Bild der Europäer von Österreich, das besser ist, als wir oft glauben, positiv bestätigt", so Spörk. Die Vorausscheidung am 19. Mai im Palats Sportu, bei denen die "Global Kryner" wegen der schlechten Platzierung von "Tie Break" im Vorjahr unter die ersten zehn von 26 Nationen kommen müssen, um am Finale teilnehmen zu können, "müssen wir schaffen. Das schulden wir den Österreichern".

"Alf Poier verhindert"

Und auch im Finale am 21. Mai rechnen sie sich gute Chancen aus: "In Europa geht es eher um den olympischen Gedanken. Naja, aber man will doch vorne sein". Es sei auch "realistisch, dass wir weit vorne landen". Denn "die Spanier müssen uns zwölf Punkte geben, weil wir spanisch singen. Die Slowenen soundso, weil wir Oberkrainer machen. Und die Türkei muss uns wählen, weil wir Alf Poier verhindert haben", so Spörk mit einer "Entschuldigung an alle Moslems" in Anspielung auf eine umstrittene und später weggelassene Textzeile in Poiers zweitplatziertem Song "Good Old Europe is Dying". In Österreich haben schon "sehr viele den fatalistischen Zugang gehabt", dass Poier gewinnt. Daher sei die Entscheidung für die Global Kryner ein Außenseitersieg gewesen.

Die Hälfte der im November 2003 gegründeten sechsköpfigen Band, Karl Rossmann an der Trompete, Christof Spörk an der Klarinette und Gitarrist Edi Köhldorfer, stammt aus der Steiermark. Die 22-jährige Sängerin Sabine Stieger ist aus Niederösterreich, ebenso wie Anton Sauprügl am Akkordeon. Sebastian Fuchsberger an der Bassposaune kommt aus Salzburg. Vor dem großen Publikum beim Song Contest-Finale haben die Bandmitglieder, die im Juni ihre zweite CD herausbringen, kein Lampenfieber: Durch die verschiedenen Backgrounds der Musiker – u. a. als Kabarettist oder Jazzmusiker – haben sie "von der Pike auf gelernt, wie es ist, ein Publikum zu gewinnen, das nicht von vornherein narrisch auf uns ist". (APA)