London - Kurz vor Verkündung des Urteils gegen drei
Briten wegen der Misshandlung irakischer Gefangener haben britische
Medien nach eigenen Angaben die Opfer ausfindig gemacht. Die
Zeitungen "Independent" und "Daily Mail" berichteten am Freitag, ihre
Reporter im südlichen Irak hätten fünf Männer getroffen, die sich auf
den Fotos der Gedemütigten selbst wiedererkannt hätten. Sie hätten
schwere Vorwürfe gegen die vor einem britischen Militärgericht in
Osnabrück angeklagten Gefreiten erhoben.
Das Gericht wollte im Laufe des Freitags die Urteile gegen die
drei Soldaten verkünden, die am Mittwoch von den Geschworenen der
Misshandlung von Gefangenen für schuldig befunden worden waren. Die
etwaigen Opfer wurden im Prozess nicht identifiziert.
Militärpolizei fand keine Zeugen
Sie traten auch
nicht als Zeugen auf, da die britische Militärpolizei sie nach
eigener Darstellung nicht ausfindig machen konnte. Dagegen schrieben
die Zeitungen, sie hätten die Betroffenen ohne große Mühe gefunden.
Das Verteidigungsministerium in London erklärte, man werde die
Angaben der Zeitungen überprüfen. Premierminister Tony Blair
wiederholte seine frühere Aussage, dass die Angeklagten eine
verschwindend kleine Minderheit unter den britischen Soldaten
darstellten. Die überwiegende Mehrheit habe sich im Irak stets
ehrenwert verhalten. (APA/AP)