Wien - "Das MAK ist ein Ort der KUNST. Oftmals entsteht sie
hier; den Vorstellungen des Künstlers bzw. den Intentionen des
Kunstwerkes wird Rechnung getragen; wenn notwendig, wird sie
verteidigt. Die Unabhängigkeit des Museums ist heute mehr denn je die
eigentliche Herausforderung!" So beginnt das selbst formulierte
"Mission Statement" des Museums für Angewandte Kunst, das sich unter
dem seit 1986 amtierenden Direktor Peter Noever das werbeträchtige
Kürzel MAK verpasst hat. Das Haus begreift sich unter Noever nicht
nur als Schnittstelle zwischen Sammlung und Entstehung, Experiment
und Tradition, zwischen Design, Kunst und Architektur, sondern auch
als "zentrale Schnittstelle globaler Kommunikation": In Los Angeles
wird seit 1995 das MAK Center for Art and Architecture betrieben.
Neuaufstellung Mitte der 1980er-Jahre
1864 wurde der Vorläufer des MAK, das k.k. Österreichisches Museum
für Kunst und Industrie gegründet. Ursprünglich ein Bestandteil des
Museums, entwickelte sich die Kunstgewerbeschule in der Folge zu
einer selbstständigen Institution, der heutigen Universität für
angewandte Kunst. 1871 wurde für das zunächst im Ballhaus der Hofburg
untergebrachte Museum ein von Heinrich von Ferstel errichteter Neubau
am Stubenring eröffnet - der erste Museumsbau an der Ringstraße. In
der NS-Zeit hieß das Museum "Staatliches Kunstgewerbemuseum in Wien",
1947 wurde es in "Österreichisches Museum für angewandte Kunst"
umbenannt.
Ein Umbau des Museums wurde Mitte der 1980er-Jahre mit einer
Neuaufstellung der Schausammlungen verbunden, bei dem zeitgenössische
Künstler ihre Sicht auf die Traditionen einbrachten. Neben dem
Hauptgebäude, in dem Sammlungen zu Textilien, Design und Möbel,
Metall und Glas, zur Wiener Werkstätte und zu Kunst aus Ostasien
untergebracht sind, werden in Wien neben Kunstwerken im öffentlichen
Raum auch Exposituren im Geymüllerschlössel und im Gefechtsturm
Arenbergpark betreut. Hier soll mit dem Projekt CAT (Contemporary Art
Tower) nach den Vorstellungen Noevers ein Internationale Zentrum für
zeitgenössische Kunst entstehen. Die Schaufläche beträgt insgesamt
9.000 Quadratmeter, 2004 besuchten 191.765 Menschen das MAK.
Variantenreiche Aktivitäten
In verschiedenen Räumen des im Jahr 2000 als wissenschaftliche
Anstalt öffentlichen Rechts ausgegliederten Hauses wird ein reger
Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb durchgeführt, von großen
Ausstellungen zu Architektur, Kunst und Design über Spezialschauen
der einzelnen Abteilungen bis hin zu den MAK-Nites oder der
Vermietung an die Kunstmesse kunst.wien. Seit Jahren beklagt Direktor
Noever die mangelhafte budgetäre Ausstattung seines Hauses, das
bedingt durch nicht erhöhte Basissubventionierung (8,0 Mio. Euro)
immer weniger Ausstellungs- und gar kein Ankaufsbudget mehr verfüge.
Kritiker werfen dagegen dem MAK vor, mit seinen Ausstellungsinhalten
immer wieder anderen Museen (etwa dem Museum Moderner Kunst) in die
Quere zu kommen. (APA)