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Gernot Plassenegger nach dem Ausscheiden.

Foto:Reuters/Staples
Middlesbrough - Mit der Hoffnung auf einen Eintrag in die österreichischen Fußball-Geschichtsbücher war der GAK zum UEFA-Cup-Rückspiel nach Middlesbrough gereist, am Ende aber blieb wie schon so oft in den vergangenen Jahren gegen einen Gegner aus einer der Top-Ligen Europas nur ein ehrenvolles Ausscheiden. Das 1:2 am Donnerstag im Riverside Stadium ließ die Träume vom Achtelfinal-Einzug platzen und prolongierte die Negativserie österreichischer Klubs gegen englische Vertreter, die sich in allen bisherigen Europacup-K.o-Duellen mit ÖFB-Vereinen durchsetzten.

"Wir waren die Besseren"

Dabei war die Chance auf eine Trendumkehr diesmal so groß wie selten zuvor. Sowohl beim 2:2 im Schwarzenegger-Stadion vor einer Woche als auch im Rückspiel hatten die Rotjacken über weite Strecken das Spiel diktiert. "Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, denn wenn man beide Partien zusammenzählt, waren wir die Besseren. Unsere Chancen haben wir aber schon in Graz vergeben", meinte der zerknirschte Trainer Walter Schachner nach dem Match.

Trotz des unglücklichen Abschieds vom internationalen Geschäft hatte der Meistermacher seinen Schützlingen nichts vorzuwerfen. "In den 16 Europacup-Spielen, seit ich beim GAK bin, hat mir die Mannschaft sehr viel Freude gemacht. Ich bin stolz auf meine Spieler, aber auch etwas traurig, weil das letzte Ruckerl wieder gefehlt hat."

Spieler die ein Match entscheiden

Warum es nicht klappte, erklärte der Meistermacher folgendermaßen: "Uns fehlen ein paar Prozent an Glück und Klasse. Middlesbrough hat eben mit Leuten wie Hasselbaink, Zenden oder Downing solche Spieler, die ein Match jederzeit allein entscheiden können. Das fehlt uns", analysierte "Schoko".

Dank des starken Kollektivs und der taktischen Reife kann der GAK zwar in der heimischen Meisterschaft problemlos gegen jeden Gegner bestehen, für Europacup-Großtaten aber sind auch individuelle Qualitäten gefragt - und die waren weder gegen Middlesbrough noch davor gegen Liverpool oder Ajax Amsterdam in jenem Maße vorhanden, um den großen Wurf zu schaffen. Kein Wunder also, dass sich Schachner die Sinnfrage stellt: "Jetzt muss man überlegen, ob wir den Plafond schon erreicht haben oder noch diese paar Prozent zulegen können."

Noch mehr trainieren

Da absolute Klasseleute für den GAK nicht zu finanzieren sind, will Schachner mit seinen Schützlingen in Zukunft noch intensiver trainieren, um doch noch den letzten Schritt hin zum Europacup-Favoritenschreck zu schaffen. "Damit uns das gelingt, müssen wir einfach in der Lage sein, zwei Top-Leistungen zu bringen, anders hat man gegen Klubs wie Middlesbrough oder Liverpool keine Chance."

Das fehlende Mosaiksteinchen für eine Top-Leistung im Riverside Stadium könnte Roland Kollmann gewesen sein. Der gesperrte Goalgetter, dessen Ersatzmann Alen Skoro komplett enttäuschte, fehlte den Grazern vor allem in der zweiten Hälfte, als es darum ging, die spielerische Überlegenheit in echte Torchancen umzumünzen. "Sein Ausschluss im Hinspiel hat uns sehr geschadet", erklärte GAK-Präsident Rudi Roth. Dem Vereinsboss blieb immerhin der Trost, "dass wir einer Mannschaft mindestens ebenbürtig waren, die das zehnfache Budget von uns hat." (APA)