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Särge in einem Bestattungsunternehmen ... für das Sterben gibt es eine Fülle von Umschreibungen.

Foto: APA/Pfarrhofer
Graz - Sterben kann man auf unterschiedliche Weise- und der deutsche Wortschatz bietet dafür eine Fülle von Umschreibungen: Dem einen schlägt die letzte Stunde, der anderen erlischt das Lebenslicht, wieder andere "kratzen ab". An der Universität Graz hat der Germanist Wernfried Hofmeister mit einer Studentengruppe die sprachlichen Darstellungen des Lebensendes erhoben und um die 700 Umschreibungen gefunden. Die Ergebnisse hat das Team unter dem Titel "Heute roth, morgen todt" in einer Ausstellung zusammengefasst. Sie ist nach Graz nun auch in Stift Rein und im Herbst in St. Pölten zu sehen.

"Wir sind selbst ein bisschen erstaunt, auf welch positives Echo unsere Ausstellung stößt", so Hofmeister im Gespräch. Begonnen hat alles im vergangenen Sommer mit einer Präsentation der Ergebnisse auf Schautafeln in der Grazer Stadtpfarrkirche. Danach war man am Grazer Zentralfriedhof zu Gast. Ab morgen, Freitagabend, wird die Schau in den stimmungsvollen Räumen des Cellarium von Stift Rein bei Graz gezeigt (bis zum 13. März). "Im Herbst - Oktober, November - geht unsere Ausstellung ins Hippolythaus in St.Pölten", freut sich der Grazer Wissenschafter. Dort hofft man im Zuge der Ausstellung auf weitere "tödliche Wortspenden".

Resonanzfelder

Auf die Besucher der Ausstellung wartet u.a. die bisher größte Darstellung zum Wort "Sterben" mit Belegen zu "A" wie "Abkratzen" bis "Z" wie "zur Hölle fahren". Gefunden hat das Team die Verbalisierungen anhand mehrerer so genannter Resonanzfelder der modernen Gesellschaft: Zu ihnen zählen u.a. die Debatten rund um Euthanasie, Hospizbewegung und Palliativmedizin bis zum Selbstmord, dem gewaltsamen Tod und dem modernen Märtyrertod. Gleichzeitig führt die Ausstellung des Professors für Ältere Deutsche Literatur und seiner Studenten in mittelalterliche Text- und Bildwelten rund um die Kunst des Sterbens ein.

Dargestellt werden die Erkenntnisse auf rund 15 Schautafeln. Die wissenschaftlichen Grundlagen finden sich auch im Internet unter sterbekultur.uni-graz.at wieder. Im Rahmen der Schau besteht die Möglichkeit, zu den erhobenen Begriffen noch eigene "tödliche Wortspende" abzugeben. "Wir haben durch die bisherigen Präsentationen die Liste schon ganz schön erweitern können", schildert Hofmeister. (APA)