Berlin - Die normalen Alterungsprozesse im Gehirn werden
einer Studie zufolge durch Bluthochdruck noch beschleunigt. Das geht
aus einer Langzeitstudie hervor, für die sich 72 gesunde Erwachsene
zwischen 20 und 77 Jahren im Abstand von fünf Jahren in den
Kernspintomographen legten. "Bluthochdruck ist offenbar noch
gefährlicher als bislang vermutet. Vielleicht erhöht er sogar das
Risiko, an Alzheimer zu erkranken", bilanzierte Prof. Ulman
Lindenberger vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin,
einer der beiden Autoren der Studie im Fachjournal "Cerebral Cortex".
Bereits vom mittleren Erwachsenenalter an beginnt das Gehirn
demnach zu schrumpfen. Dieser Volumenverlust betraf elf der zwölf in
der Studie untersuchten Regionen. Frauen waren davon genauso
betroffen wie Männer. Auch die Größe des Gehirns machte keinen
Unterschied. Insgesamt war die Entwicklung individuell sehr
unterschiedlich, schreibt Lindenberger.
Ergebnisse
Zumindest einige der Unterschiede scheinen jedoch mit
Bluthochdruck zusammenzuhängen - und zwar unabhängig davon, ob er
behandelt wird oder nicht. Bei Bluthochdruckpatienten waren
gedächtnisrelevante Regionen wie der Hippocampus besonders stark
geschrumpft. Je länger die Patienten bereits unter Bluthochdruck
litten, desto stärker war der Schrumpfeffekt.
Derzeit untersucht Lindenberger mit seinen Kollegen deshalb in
einem zweiten Schritt den näheren Zusammenhang zwischen den
Hirnveränderungen und den gleichzeitig beobachteten Veränderungen in
psychologischen Leistungstests.
(APA/dpa)