Arbeiterinnen mit enormen Verlusten
Bei ArbeiterInnen und Angestellten verdienen sowohl Männer als auch Frauen real und netto weniger als im Jahr 2000. Negative Spitzenreiter sind Arbeiterinnen, sie müssen - gemessen an den Netto-Medianeinkommen - mit 11,1 Prozent weniger auskommen als im Jahr 2000.
Im Angestelltenbereich sind die Einkommensverluste geringer und - überraschenderweise - bei Männern (minus 5,8 Prozent) höher gewesen als bei Frauen (minus 1,8 Prozent). Die weit verbreitete These, dass die Einkommensverluste vor allem auf die hohe Teilzeitquote bei Frauen beziehungsweise auf die starke Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse bei Frauen zurückzuführen sind, lässt sich durch diese Daten also nicht stützen.
Insgesamt spricht Matznetter von einer "kleinen Katastrophe". Massenkaufkraft fehle. "So gibt es keine Chance für einen echten Wirtschaftsaufschwung", befürchtet der Abgeordnete.
Entlastung "mit der Lupe suchen"
Auch die Steuerreform habe nichts für Frauen gebracht, Begünstigte müsse man "mit der Lupe suchen", sagte die Zweite Nationalratspräsidentin und SP-Frauenvorsitzende Barbara Prammer. Stimmt nicht, sagt die ÖVP. Die SPÖ verschweige, dass 350.000 zusätzliche EinkommensbezieherInnen durch die Steuerreform keine Steuern zahlen müssen, was vor allem Frauen zugute komme, so VP-Frauensprecherin Elisabeth Scheucher.
Prammer fordert angesichts der Einkommens- und Arbeitsplatzentwicklung 100 Millionen Euro für ein Bündel an frauenspezifischen Maßnahmen: individuelle Qualifikationsprogramme für Wiedereinsteigerinnen, flexible Arbeitszeitmodelle, die die Autonomie der Eltern stärkten, ein Ausbau der Kinderbetreuungsplätze sowie eine Stärkung von Vollzeit-Arbeitsverhältnissen und Frauenstiftungen. Die Einkommensschere müsse endlich geschlossen werden. Die Regierung, aber auch die Sozialpartner seien gefordert.