Washington - Ein oft übersehenes "Gesundheitsrisiko" für
schwangere Frauen sind nicht etwa Schwangerschaftskomplikationen,
sondern die Gefahr eines gewaltsamen Todes, oft durch die Hand des
eigenen Partners: Mord ist eine der häufigsten Todesursachen für
schwangere Frauen und junge Mütter in den USA, hat die
US-Gesundheitsbehörde CDC ermittelt. Besonders hoch ist die
Gefährdung für werdende Mütter unter 20 Jahren sowie für schwarze
Frauen, heißt es in der Studie, die von der "Washington Post"
veröffentlicht wurde.
Aktueller Fall
Ein neuer tragischer Fall erschütterte in den vergangenen Tagen
die USA: Ein 37-jähriger verheirateter Mann in Texas hat gestanden,
eine 34-jährige Frau, die von ihm ein Kind erwartete, sowie deren
siebenjährigen Sohn ermordet zu haben. Das Geständnis beendete die
tagelange Suche nach der vermissten Frau, die zu einer Party mit
Geschenken für das Baby nicht erschienen war. Dem Mord soll laut dem
Geständnis eine Auseinandersetzung vorangegangen sein, weil die im
siebenten Monat Schwangere wollte, dass der Vater ihres Kindes seine
jetzige Frau verlasse. Der siebenjährige Sohn der Frau habe den Täter
beim Mord überrascht, daraufhin habe er das schreiende Kind erstickt
und die Leichen in einem Wald vergraben.
Studie für Maryland
Laut einer Studie für den Bundesstaat Maryland liegt das Risiko
für schwangere Frauen und Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes,
durch Mord zu sterben, mehr als doppelt so hoch als für Frauen im
allgemeinen. In Maryland ist Mord für Schwangere und junge Mütter die
führende Todesursache.
Unwillen zur Vaterschaft
ExpertInnen erklären das lange übersehene Phänomen mit dem Unwillen
mancher Männer zur Vaterschaft. Manche Männer sähen eine
Schwangerschaft nur als Problem, sie dächten, wenn die Frau
verschwinde, dann verschwinde mit ihr auch das Problem. Bereits
verheiratete Männer fürchteten einen öffentlichen Skandal, andere die
finanzielle Belastung durch Alimentezahlungen und besonders junge
Männer lehnten oft eine Veränderung ihres Lebens durch eine
Vaterschaft ab. "Diese Männer hoffen zunächst auf eine Abtreibung
oder eine Fehlgeburt, aber wenn das nicht passiert, dann nehmen sie
der Frau das Leben, um zu vermeiden ein Kind zu bekommen", erklärt
Jack Levin von der Northeastern University. (APA)