Teheran - Tausende Iraner haben nach dem Erdbeben vom Dienstag aus Angst vor Nachbeben die Nacht in Zelten und improvisierten Unterkünften verbracht.

In Chanuk übernachteten rund 100 Männer, Frauen und Kinder auf dem Fußboden der kaum beschädigten Hauptmoschee der Stadt. Andere harrten bei eiskaltem Regen in Autos aus. "Unsere Kinder haben so sehr Angst, dass sie noch nicht einmal in die Zelte wollen", sagte ein 45-jähriger Mann, dessen Zelt vor den Ruinen seines Hauses stand. Seine im zweiten Monat schwangere Ehefrau hatte wegen des Bebens eine Fehlgeburt erlitten. "Das muss Gottes Geschenk vor dem neuen Jahr sein", sagte die erschöpfte Frau sarkastisch. Der Iran feiert Neujahr am 21. März.

Bei dem Beben am frühen Dienstagmorgen mit einer Stärke von 6,4 auf der Richterskala waren mindestens 420 Menschen getötet und 900 verletzt worden. Behörden rechneten jedoch mit höheren Opferzahlen. Der islamische Gottesstaat hat internationale Hilfe abgelehnt. Vor etwas mehr als einem Jahr waren bei einem ähnlich starken Beben in der Region etwa 31.000 Menschen getötet worden. (APA/Reuters)