Foto: Volkstheater
Graz - Robert Hauer-Riedl hielt hoch, was vielen seiner Zunft zuweilen der Stolz verbietet: den Sprecher im Schauspieler, den sichtbaren (in Lesungen etwa mit Marcel Prawy) oder unsichtbaren (Radio/Hörbuch) Stimmgeber der anderen. Sein mitunter erschreckend kraftvolles Timbre ließ ihn auf der Theaterbühne markant erscheinen, vom Goldoni-Dottore bis zu Büchners Danton. In der Männerriege der Volkstheatermimen war er der "Nosferatu". Hauer-Riedl wurde am 16. August 1942 in Krems geboren und spielte unter anderem in Salzburg, Innsbruck, Hannover und Darmstadt. Am Wiener Ensembletheater begann er Ende der 70er-Jahre seine Mitarbeit, während derer er in zahlreichen Produktionen (etwa gemeinsam mit der ebenfalls kürzlich verstorbenen Michaela Scheday in Peter Turrinis Rozznjogd und auch in zahlreichen Brecht-Stücken) Hauptrollen übernahm und schließlich zu einer prägenden Bühnenpersönlichkeit der Wiener Mittelbühnen-Szene wurde. Seit 1989/90 arbeitete er regelmäßig am Volkstheater, das mit ihm einen "ernsthaften, engagierten, handwerklich ungeheuer versierten und hoch begabten Schauspieler" verliert: Hauer-Riedl starb nach langer Krankheit am Montag in Graz. (afze/APA/DER STANDARD, Printausgabe, 23.02.2005)