Innsbruck - Der frühere Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer war Mitglied der Nazi-Partei NSDAP. Das bestätigte Michael Gehler, Professor für Zeitgeschichte an der Uni Innsbruck, in der Dienstag-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung". Gehler hatte den NSDAP-Akt Wallnöfers nach eigenen Angaben schon 1987 in Berlin aufgestöbert.

Der Geschichtsprofessor berichtete, dass er im "Berlin Document Centre" auf die Akte Wallnöfer gestoßen sei. Weil er den Langzeit-LH ideologisch aber nicht als Sympathisanten des NS-Regimes gewertet habe, habe er den Fund damals nicht publik gemacht, sagte Gehler. Wallnöfer sei der Nazi-Partei beigetreten, "um seine Existenz zu sichern". Gehler schloss dies aus der Mitgliedsnummer Wallnöfers: 9,566.289. Derart hohe Nummern hätten Leute erhalten, die der Partei spät beigetreten seien. Im Falle Wallnöfers war es das Jahr 1941, den Antrag hatte er jedoch schon 1938 gestellt.

Für Gehler verbergen sich hinter Mitgliedsnummern, die mit sechs Millionen beginnen, "die ideologisch motivierten Nazis". Solche Nummern seien Personen zugeteilt worden, die schon Nazis waren, als die Partei in Österreich noch verboten war (1933 bis 1938). "Mit diesen Personen ist Wallnöfer nicht zu vergleichen", war Gehler überzeugt.

Die aufgedeckte NSDAP-Mitgliedschaft Wallnöfers sorgte auch bei seiner Familie für Aufregung und Staunen: "Weder mir noch meinen beiden Brüdern war das bekannt", sagte Wallnöfers Tochter Luise gegenüber der Tageszeitung "Der Standard". "Wenn das so gewesen sein sollte, kann ich mir das nicht erklären. Sein Leben zeugt von einer anderen Einstellung." Auch ihr Ehemann, der amtierende Landeshauptmann Herwig van Staa, habe "nichts gewusst", sagte sein Sprecher. (APA)