Renate Winklbauer wird neue Bezirksvorsteherin von Donaustadt

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Wien - Es ist einer der strategisch wichtigsten Bezirken, in dem es den Bezirksvorsteher nachzubesetzen galt - wenn nicht sogar der Schlüsselbezirk für die kommenden Wiener Wahlen. Am 27. Jänner ist Bezirksvorsteher Franz-Karl Effenberg (SP) verstorben. Am Dienstag wurde seine Nachfolgerin präsentiert: die bisherige Zweite Gemeinderatsvorsitzende Renate Winklbauer (56). Der derzeitige Bezirksvorsteher-Stellvertreter Karl Dampier (SP) wechselt nach 13 Jahren wieder in den Gemeinderat - und wird durch den derzeitigen SPÖ-Bezirkssekretär Ernst Nevrivy ersetzt.

Der 22. Bezirk gilt nicht nur als heikel, weil er sich bevölkerungsmäßig ausgesprochen dynamisch entwickelt: Nach den Stadterweiterungen der vergangenen Jahrzehnte wohnen bereits 8,6 Prozent der Wiener Bevölkerung in Donaustadt - rund 140.000 Einwohner. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Salzburgs. Und es sollen noch mehr werden: Bis 2014 wird mit einem Bevölkerungszuwachs von weiteren zehn Prozent gerechnet.

Heikle Projekte

Dazu kommt aber, dass in diesem Bezirk in den nächsten Jahren heikelste Projekte umzusetzen sind. Allen voran: die sechste Donauquerung und die Nordostumfahrung Wiens (S1). Winklbauer sprach sich am Dienstag - wenig verwunderlich - für die von der Wiener SPÖ vehement geforderten Variante aus. Die sechste Donauquerung sei "unbedingt erforderlich" und die Donau solle mit je zwei Röhren untertunnelt werden. Auch sei die weiter innen liegende Variante mit dem kürzesten Tunnel unter dem Nationalpark die "am besten geeignete".

Dazu kommt das derzeit größte Stadtentwicklungsgebiet, das Flugfeld Aspern. Ein Baugebiet gewaltigen Ausmaßes, bei dem nicht nur die Verkehrsanbindung entscheidend sein wird - der genaue Verlauf der U2-Trasse wird noch diskutiert und auf Wunsch der SPÖ soll eben die S1 das Gebiet im Tunnel direkt erschließen. Das Projekt wird aber auch mit der entsprechenden technischen und sozialen Infrastruktur stehen und fallen. Die künftige Bezirksvorsteherin erklärte beispielsweise, dass ein bis zwei höhere Schulen und weitere berufsbildende Schulen im Bezirk benötigt würden. Was die Nahversorgung betrifft, gebe es bereits jetzt Defizite, die es auszugleichen gelte.

Kultur auf dem Flugfeld

Winklbauer erklärte am Dienstag weiters, sie wolle jedenfalls auch eine hochwertige Kultureinrichtung auf das ehemalige Flugfeld bringen. Eine zweite Kultureinrichtung sei für die Donaucity geplant - welche das sein könnte, daran wird schon seit Jahren erfolglos herumgetüftelt.

Als Voraussetzungen bringt Winklbauer jedenfalls mit, dass sie bisher im Kultur- und Wissenschaftsausschuss des Gemeinderates tätig war - aber auch im Stadtentwicklungs-und Verkehrsausschuss. Was mit ein Entscheidungskriterium gewesen sein dürfte.

Ihr künftiger Stellvertreter Nevrivy wiederum wird als Bezirksinsider angepriesen - der auch in der Verkehrskommission des Bezirkes saß.

Beide sollen am 24. Februar in der Bezirksvertretungssitzung gewählt werden; die SPÖ stellt als stimmenstärkste Partei automatisch den Bezirksvorsteher. (frei, DER STANDARD Printausgabe, 23.02.2005)