Innsbruck - Mit einem Mammutvorhaben warten die Tiroler Festspiele Erl, die heute, Dienstag, ihr Programm präsentiert haben, heuer auf: Das Festival sprengt nicht nur zeitlich - vom 8. Juli bis 28. August - den gewohnten Rahmen, sondern stimmt auch programmatisch neue Töne an. Neben Wagners "Ring" gibt es ein "Rossini-Festival", zwei Opern von Richard Strauss und drei große Mahler-Symphonien, dazwischen Modernes und sechs Klavierabende. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz betonte Festspiel-Leiter Gustav Kuhn, dass das Programm wirtschaftlich abgesichert sei.

Eröffnung mit Haydns "Schöpfung"

Eröffnet wird am 8. Juli mit Haydns "Schöpfung", prominent besetzt unter anderem mit Francisco Araiza und Franz Hawlata, dem Inntal-Chor und Kuhn als Dirigent seines Festspielorchesters. Am 9. Juli beginnt ein "Rossini-Festival", angekündigt als Produktion der New European Festival GmbH mit Wilhelm Keitel als Dirigent des Minsk Orchestra, das mit zwei Opernaufführungen ("Mosé in Egitto" am 9. und "Il barbiere di Siviglia" am 15. Juli), zwei Messen und Konzerten zu hören sein wird. Mitglieder des Minsk Orchestra werden überdies in drei Veranstaltungen mitwirken, die Rossini mit Wagner, Schubert und Beethoven konfrontieren (12.-14. Juli).

"24-Stunden-Ring"

Die Wagnerianer kommen von 22. bis 24. Juli auf ihre Kosten. Da geht der "24-Stunden-Ring" unter Kuhn in Szene, der die Tetralogie "Der Ring des Nibelungen" für geübte Munterbleiber in konzentrierter Abfolge über die Bühne bringt. Mehr Erholungspausen gibt es für die Besucher des "Vier-Tage-Ringes", mit dem die Tiroler Festspiele Erl vom 25. bis 28. August ins Finale gehen. Kuhn versammelt dazu wieder seine aus den Vorjahren bekannte Besetzung, in der sich Namen wie Duccio dal Monte als Wotan, Elena Comotti D'Adda als Brünhilde, Gertrud Ottenthal als Sieglinde, Thomas Hay oder Martina Tomcic - alle Solisten der Accademia di Montegral - wiederfinden.

Zwei Opern von Richard Strauss

Erstmals bringt Erl zwei Opern von Richard Strauss: Den frühen "Guntram" als konzertante Aufführung am 20. August und "Elektra", die am 19. August in Kufsteins Landesmusikschule und am 21. August in Erl über die Bühne geht, jeweils dirigiert von Maestro Kuhn, der wie im "Ring" abermals Regie führt. Zum Orchester der Tiroler Festspiele gesellt sich der von Jürgen Dötsch geleitete Inntal-Chor. Die Besetzung rekrutiert sich wieder aus Solisten der Accademia di Montegral.

Zahlreiche Konzerte runden ab

Zahlreiche Konzerte ergänzen das Angebot: Sechs Klavierabende (16. bis 21. Juli) mit Meisterschülern der Accademia d'Imola (Leitung Piero Rattalino) stehen in der Kirche Erl unter dem Motto "Richard Strauss und die Programmmusik" auf dem Programm. Im August folgt große Symphonik mit Gustav Mahler: Am 13. Juli die "Fünfte" unter William Lacey, gekoppelt mit der Uraufführung von Niccolò Castiglionis Werk "Sette" unter Tito Ceccherini. Am 14. Juli dirigiert Kuhn die Symphonie Nr. 6 und am 15. Mahlers "Neunte" in der Kufstein-Arena. Drei Konzerte des von Tito Ceccherini geleiteten Ensembles "risognanze" (16. bis 18. August) sind traditionsgemäß der zeitgenössischen Musik gewidmet und bieten neben einem Werner-Pirchner-Schwerpunkt Werke von Castigloni, Boulez, Eötvös, Schönbergs "Pierrot lunaire" und das szenische Stück "Lohengrin" von Salvatore Sciarrino, von dem es außerdem eine Österreichische Erstaufführung gibt. (APA)