Washington - Die meisten Europäer stehen dem Selbstverständnis der USA als Demokratie-Exporteur ablehnend gegenüber. Einer Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur AP zufolge ist die Mehrheit der Deutschen, Franzosen, Briten, Italiener und Spanier der Meinung, dass es nicht zur Aufgabe der Vereinigten Staaten gehört, andere Länder zu demokratisieren.

Am deutlichsten fiel das Votum in Frankreich aus: Hier sprachen sich 84 Prozent gegen eine solche Rolle der USA aus, in Deutschland waren es 78 Prozent und in Großbritannien zwei Drittel der Befragten (66 Prozent). In Spanien erklärten sechs von zehn Teilnehmern, sie missbilligten das von US-Präsident George W. Bush geäußerte Ziel, dass die USA auf ein Ende der Tyrannei in der Welt hinarbeiten sollten. In Italien äußerten sich 53 Prozent ablehnend.

In den Vereinigten Staaten selbst sagten 45 Prozent, Washington solle versuchen, die Demokratie in der Welt zu verbreiten. 53 Prozent lehnten dies ab; im Nachbarland Kanada waren es rund drei Viertel.

Für die Erhebung befragte das Ipsos-Institut je 1.000 Erwachsene in insgesamt neun Ländern, darunter fünf europäischen. Die Fehlerquote wurde mit drei Prozentpunkten angegeben.

Deutsche vertrauen Putin mehr als Bush

Die Deutschen vertrauen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mehr als dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Insbesondere im Osten genieße Putin großes Vertrauen, berichtet "Die Welt" (Mittwoch). Im Bundesdurchschnitt votieren 29 Prozent für Putin und 24 Prozent für Bush. Allerdings treten die Deutschen beiden Staatsmännern mit Skepsis entgegen: Eine relative Mehrheit von 37 Prozent vertraut keinem der beiden Präsidenten. (APA/AP)