Nicht ungefährlich sei auch, dass "derzeit im Bund immer nur von Gender Mainstreaming die Rede ist." Das geschlechtssensible Durchleuchten einzelner Bereiche "ist zwar ein wichtiges, aber letztlich eben nur ein Instrument. Kein Inhalt. Mainstreaming kann politische Inhalte und Frauenförderung auf keinen Fall ersetzen".
Und noch immer gebe es zu viele "kleine Unterschiede". Wie etwa: 97,5 Prozent der Mütter gehen in Karenz - aber nur 2,5 Prozent der Männer. Was auch mit den immer noch eklatanten Einkommensunterschieden zusammenhängt: Ein mittleres Bruttojahreseinkommen eines männlichen Angestellten liegt bei 33.144 Euro - bei den Frauen sind es 18.536 Euro.
Oder: "Vor allem für junge Frauen in Städten ist es keine Frage mehr, dass sie arbeiten gehen. Aber sich um die Kinder kümmern, einkaufen, den Dreck wegräumen - das dürfen sie noch immer", so Wehsely. Im durchschnittlichen Haushalt sind Frauen pro Woche 28 Stunden bei Hausarbeit oder Kinderbetreuung - der Männerschnitt liegt bei 7,2 Stunden.