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Das Duell der deutschen Teamtorhüter im Blickpunkt in München.

Foto:Reuters/Dalder
Wien - Bayern gegen Arsenal und Real gegen Juventus - mit zwei Knüllern erwacht die Fußball-Champions-League am Dienstag aus ihrem 71 Tage währenden Winterschlaf. Im Achtelfinal-Hinspiel zwischen dem deutschen Rekordmeister und dem englischen Champion steht vor allem das brisante Aufeinandertreffen der beiden DFB-Teamgoalies Oliver Kahn und Jens Lehmann im Blickpunkt.

Showdown zwischen Streithähnen

Die Verantwortlichen versuchten, den "Showdown" der Rivalen herunterzuspielen. "Für uns ist wichtig, wie wir als Mannschaft auftreten und nicht wie die zwei aussehen. Kahn und Lehmann werden einander vielleicht im Kabinengang treffen, aber auf dem Platz sehen sie einander nur aus der Entfernung", meinte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Und Trainer Felix Magath versicherte: "Oliver ist in so einer guten Verfassung und so stabil, dass ihn das Ganze wenig berührt."

Eine Vorentscheidung im Kampf um die deutsche Nummer eins bei der Weltmeisterschaft wird sicherlich nicht fallen, wie selbst der Kahn-Herausforderer Lehmann vermutet: "Ich glaube nicht wirklich, dass Jürgen Klinsmann auf der Tribüne sitzt und sagt: das ist mein Mann. Egal, wie das ausgeht." Ähnlich sieht es Magath: "Wenn ich Nationaltrainer wäre, wäre für mich entscheidend, wer im April 2006 gut drauf ist."

Große Töne aus der Weißwurst-Metropole

"Es ist kein Kampf Kahn gegen Lehmann, sondern Bayern gegen Arsenal", betonte der rechtzeitig ins Arsenal-Tor zurückgekehrte Lehmann. Und beide Torhüter haben zudem in der Champions League noch etwas gutzumachen. In der vergangenen Saison waren Kahn und Lehmann mit ihren Fehlern maßgeblich dafür verantwortlich, dass ihre Klubs gegen Real Madrid bzw. Chelsea frühzeitig ausschieden.

Bei Franz Beckenbauer weckt Arsenal sogar Titelträume. "Arsenal haben wir 2001 schon geschlagen - und danach haben wir die Champions League gewonnen. Unmöglich ist das auch dieses Mal nicht", verkündete der Bayern-Präsident. Auch Magath strotzt vor Optimismus. "Die Londoner hätten sogar die Chance gehabt, die Champions League zu gewinnen, wenn sie nicht auf die Bayern getroffen wären", tönte der Bayern-Trainer, der wohl auf den verletzten Michael Ballack verzichten muss. Bei den "Gunners" fehlen u.a. Abwehrchef Sol Campbell und Dennis Bergkamp (Flugangst).

Fragezeichen bei der Psyche

Für Real Madrid könnte das Kräftemessen mit Juventus Turin die letzte Chance auf einen Titel sein, nachdem das "weiße Ballett" im Cup bereits ausgeschieden ist und in der Meisterschaft sieben Punkte hinter dem FC Barcelona liegt. Immerhin kann Coach Wanderley Luxemburgo ausgeruhte Kräfte aufbieten, nachdem er Ronaldo, Raul und Zinedine Zidane gegen Bilbao in einem missglückten Experiment erst nach der Pause eingesetzt hatte.

Doch der brasilianische Trainer macht sich mehr Sorgen um die psychische Verfassung seines Starensemble als um die Physis. "Die Spieler müssen ihre Gedanken endlich auf das Juve-Match fokussieren und alle anderen Dinge beiseite lassen", sagte er. Dies gilt vor allem für David Beckham, der am Wochenende zum dritten Mal Vater wurde. "Wundervolle Nachrichten, sie lenken ihn hoffentlich nicht ab", meinte Luxemburgo.

Real bisher Punktsieger

Fünf Mal trafen die beiden Rekordmeister ihrer Länder im Europacup aufeinander, drei Mal kam Real eine Runde weiter. Bitter aber war für die "Königlichen" das jüngste Duell im Halbfinale vor zwei Jahren, als Juve ins Endspiel einzog. "Die Fehler von damals werden wir nicht mehr machen", versprach Zidane vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub: "Wenn wir erst einmal Juve ausschalten, werden wir in der Champions League Großes zu Stande bringen."

Die "alte Dame" aus Turin ist am Wochenende nach dem 0:0 in Messina in der Serie A vom punktegleichen AC Milan überholt worden. Zudem plagen Trainer Fabio Capello personelle Probleme. Der französische Torjäger David Trezeguet muss wegen einer "mysteriösen Grippe", so die Zeitung "La Gazzetta dello Sport", aussetzen. Pavel Nedved reiste zwar mit nach Madrid. Doch ob der Tscheche, der wegen Knieproblemen seit einem Monat nicht mehr gespielt hat, tatsächlich spielen kann, ist ungewiss.

Liverpooler Rumpf-Elf

Mit Personalproblemen haben vor dem Hinspiel an der Anfield Road auch Liverpool und Bayer Leverkusen zu kämpfen. Bei den Engländern fehlen Fernando Morientes (nicht spielberechtigt), Steven Gerrard (gesperrt) sowie die verletzten Djibril Cisse und Florent Sinama-Pongolle, hinter dem Einsatz von Harry Kewell steht noch ein Fragezeichen. Leverkusen muss auf die verletzten Jens Novotny, Roque Junior und Marko Babic verzichten.

Im Duell der Außenseiter erwartet der PSV Eindhoven am Dienstag den Vorjahres-Finalisten AS Monaco. Die Monegassen reisen mit einer stolzen Serie an, sind sie doch seit November ungeschlagen. (APA/dpa/Reuters)

Champions League - Achtelfinal-Hinspiele:

Dienstag: 20:45 PSV Eindhoven - AS Monaco (live Premiere) 20:45 Liverpool FC - Bayer Leverkusen 20:45 Real Madrid - Juventus Turin 20:45 FC Bayern München - Arsenal (live ORF1, SAT1)