Wien - Rudolf Edlinger, Präsident des österreichischen Fußball-Rekordmeisters SK Rapid, hat sich gegen die Aussagen von FK Austria Magna-Vizepräsident Andreas Rudas im "Kurier" (Montag-Ausgabe) gewehrt. Rudas hatte den Hütteldorfer Gang zum Bundesliga-Ethik-Komitee als "eine unkorrekte und unfaire Vorgehensweise" bezeichnet, denn die "Austria hat nie einen Spieler hergeschenkt oder weiterbezahlt, wenn er nicht mehr beim Klub war."

Edlinger entgegnete: "Ich habe das der Austria auch nie vorgeworfen, sondern lediglich deren Ex-Sportdirektor Peter Svetits zitiert, der dies unter Eid im Rahmen des FC-Tirol-Prozess ausgesagt hat. Die Aussage von Svetits wurde am Dienstagnachmittag von der Austria Presse Agentur öffentlich gemacht. Nun wird das Ethik-Komitee zu entscheiden haben, ob dies als 'Verstoß gegen die Unabhängigkeit' zu werten ist", hieß es in einer Rapid-Aussendung am Montag.

Weiters sagte Rudas im "Kurier": "Zuerst waren es Trainer Dokupil und Manager Kuhn, die von Stronach finanzielle Unterstützung wollten. In der letzten Verhandlungsrunde war Edlinger persönlich anwesend und Stronach im Interesse zweier starker Wiener Klubs bereit, Rapid viel Geld zu geben. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass bei Rapid professionelle Strukturen eingeführt werden, mit professioneller Führung statt ehrenamtlicher Funktionäre. Daraufhin hat Edlinger die Gespräche abgebrochen. Heute wird alles umgedreht und von Edlinger so dargestellt, als wäre die Initiative von Stronach ausgegangen."

Edlinger widersprach dieser Darstellung. "Nach meiner Wahl zum Rapid-Präsidenten im Oktober 2001 hatte ich im Beisein eines weiteren Präsidiumsmitgliedes einen Termin mit Frank Stronach, der zu dieser Zeit medial wiederholt zitiert wurde, dass er dem SK Rapid gerne helfen würde. Als Präsident war es meine Pflicht, in einer Gesprächsrunde die Ernsthaftigkeit dieser medial transportierten Aussagen zu überprüfen. Frank Stronach machte allerdings ein Angebot, bei dem nicht nur die Identität des SK Rapid verloren gegangen, sondern das nach meinem Empfinden auch wider der guten Sitten gewesen wäre und daher von mir sofort abgelehnt wurde", erklärte der frühere Finanzminister.

Abschließend wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass Ernst Dokupil bei der Wahl Edlingers zum Rapid-Präsidenten schon seit über zwei Monaten nicht mehr Rapid-Trainer- und -Sportmanager war. (APA)