Entacher: Erstens einmal: Ich persönlich bin nicht verunsichert, weil ich ja auf die professionelle Vorbereitung aller Reformschritte vertrauen kann. Dass bei Einzelnen in der Truppe Verunsicherungen vorkommen, ist aber nicht verwunderlich - denn die Veränderungen werden viele betreffen. Und die hören jetzt, dass viele Truppenteile aufgelöst und Liegenschaften verkauft werden, wobei sie nicht wissen, ob sie betroffen sind.
Entacher: Nein, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht - weil vor allem die Standortfragen noch politisch gelöst werden müssen. Ich kann heute selber noch nicht sagen, welche Standorte aufgegeben werden.
Entacher: Gerade jetzt sind alte militärische Tugenden gefragt: Zusammenhalt und Kameradschaft. Bei all der Kritik der letzten Monate muss man ja sehen, dass Truppenkommandanten und Ausbildner in den meisten Fällen eine ausgezeichnete Leistung erbringen. Auch wenn es einen gewissen Stress bedeutet, dass man dauernd hört: "Bei der Reform wird kein Stein auf dem anderen bleiben." Ich sehe das nicht so dramatisch, weil das ja nicht die erste Reform ist, die das Bundesheer erlebt.
Entacher: Nicht mehr im heutigen Ausmaß - das muss man den Leuten sagen. Klar ist: Wer gewohnt war, 15 Jahre lang mit dem Fahrrad in die Kaserne zum Dienst zu fahren, wird sich auf Änderungen einstellen müssen.
Entacher: Das wird öfters zutreffen - andererseits können wir den Leuten aber eine interessantere Verwendung bieten: Professionalisierung heißt auch Flexibilisierung. Wenn es künftig einen Beschluss in Brüssel gibt, müssen gegebenenfalls 1500 Mann innerhalb von fünf Tagen abmarschbereit in den Einsatzraum sein, wo immer der auch ist.
Entacher: Ja, das kann schnell gehen - wenn die von uns eingemeldeten 1500 Mann angefordert werden und ein UNO-Mandat vorliegt, müssen wir gefasst sein, dass die Regierung uns in Marsch setzt.
Entacher: Das darf uns nicht passieren. Wobei man sehen muss: In Kompaniegröße können wir das ja derzeit schon sehr gut - wie wir das in Sri Lanka gezeigt haben, bei solchen Dingen sind wir "mit Mann, Ross und Wagen" oft schneller im Einsatzraum als die Nato. Etwas anderes ist es, wenn es um schießende Einsätze geht.
Entacher: Das Trennen von Streitparteien kann durchaus mit Gefechten verbunden sein. Und Österreich hat sich verpflichtet, bis zu einem Jahr lang Truppen auch für solche Aufgaben bereitzustellen.
Entacher: Hier erreicht die persönliche Freiwilligkeit irgendwann ihre Grenzen. Die Bundesheerreformkommission hat daher empfohlen - was von uns schon lange gewünscht wurde -, dass für Berufssoldaten, die ihre militärische Karriere neu beginnen, die derzeit verfassungsmäßig garantierte Freiwilligkeit bei Auslandseinsätzen abgeschafft wird.