Fachpresse-Doyen Hans-Jörgen Manstein rechnet mit von den Fellners bekannten "Marketing-Mätzchen".

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Ab April soll Bewegung in den Arbeitsmarkt der Journalisten kommen. Dann will Wolfgang Fellner beginnen, Journalisten für sein Tageszeitungsprojekt auch außerhalb der Verlagsgruppe News zu engagieren, berichten Insider.

Wolfgang Fellner hat die News-Gruppe mit seinem Bruder aufgebaut. Heute gehört die Mehrheit dem deutschen Magazinkonzern Gruner + Jahr, der "Kurier" stieg ein, die Fellners halten 16,7 Prozent.

STANDARD-Anfragen beantwortete Fellner in den vergangenen Wochen nicht. Etwa jene, ob Goldmann tatsächlich sein Blatt drucken werde. Bei der Druckerei wollte man vorvergangene Woche darüber "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" keine Auskunft geben. An Goldmanns Hauptsitz in Tulln an der Donau wird auch DER STANDARD produziert. Fachpresse-Doyen Hans-Jörgen Manstein tippt nun im "Horizont" auf Goldmann.

Bisher hätten die Fellners keinen fixen Verlagspartner für das Projekt, schreibt Manstein. Sie könnten das Projekt auch ohne Verlagspartner über Banken oder Investmentfonds finanzieren, lassen sie in der Branche öfter durchklingen. Das taten sie bisher ungern, weil sie dann auch alleine das Risiko trügen.

Manstein erwartet die Zeitung mittlerweile zwischen Herbst 2005 und Frühjahr 2006. Keiner der vom STANDARD befragten Fellner-Kenner rechnet damit, dass sie sich wie offiziell angekündigt bis Herbst 2006 Zeit lassen.

Einen "intimen Kenner" zitiert Manstein mit 50 Cent Verkaufspreis und 20 Cent "in der Promotionsphase". Ein Gratisblatt schloss Fellner früher gegenüber dem STANDARD aus. Einen Vorteil hätte das Verschenken: Gewinnspielen und ähnlichen Marketinggags drohten weniger Probleme mit dem Wettbewerbsrecht, weil Konkurrenten kaum verbotenen "Kaufzwang" für Teilnehmer von Gewinnspielen einklagen könnten.

Manstein rechnet mit von den Fellners bekannten "Marketing-Mätzchen". Sie hätten "Medien als Marketinginstrument in Österreich salonfähig gemacht". Und das "nicht immer zum Wohle des Qualitätsjournalismus". (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2005)