Mailand - Die Mailänder Justiz hat die Ermittlungen zum Medienkonzern Mediaset des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi abgeschlossen. Dieser ist unter den 14 Personen, die voraussichtlich vor Gericht erscheinen müssen. Die Verdächtigten müssen sich wegen verschiedener Finanzdelikte verantworten, darunter Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung, Geldwäscherei und Veruntreuung, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Samstag berichtete. Die im Jahr 2001 begonnenen Ermittlungen befassen sich unter anderem mit dem fiktiven Kauf von Filmrechten über Off-shore-Firmen.

Die Betrugsgelder summieren sich auf rund 170 Millionen Euro, ein Teil davon deponiert in der Schweiz. Das Schweizer Bundesgericht in Lausanne hatte im vergangenen April grünes Licht gegeben für die Überstellung von Bankunterlagen an die Mailänder Justiz. Unter den 14 Angeschuldigten sind Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri, ein Tessiner Bankier sowie die Leiterin der Filiale von Berlusconis Familien-Holding Fininvest im Tessin.

Weitergeführt werden die Ermittlungen gegen den Sohn Piersilvio und die Tochter Marina von Regierungschef Berlusconi, außerdem gegen eine dritte Person. Das ordnete ein Mailänder Richter an. Es geht um Geldwäscherei und Hehlerei. Sohn und Tochter Berlusconi sind beide führend in das Familienimperium eingebunden - Marina als Vize-Präsidentin von Fininvest und Piersilvio als Vize-Präsident von Mediaset, das die drei Fernsehkanäle von Berlusconi unter einem Dach vereint. (APA/sda)