Jerusalem - Im Rahmen des geplanten Abzugs aus dem Gaza-Streifen will Israel nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten Shimon Peres auch eine Straße an der Grenze zu Ägypten räumen. Im Prinzip sei es beschlossene Sache, dass die Streitkräfte den zur Kontrolle der Grenze genutzten "Philadelphi-Korridor" freigeben würden, sagte Peres. Die konkrete Lösung müsse mit Ägypten abgesprochen werden. Zuvor hatte Mohammed Dahlan, der frühere Sicherheitschef im Gaza-Streifen, gewarnt, der Konflikt um die seit Jahren umkämpfte Straße drohe zu eskalieren.

Nach der Billigung des Gaza-Abzugsplans im Parlament stimmt die israelische Regierung am kommenden Sonntag über Details ab. Aus einem Entwurf für den Kabinettsbeschluss geht hervor, dass zuerst die besonders isolierten Siedlungen Netzarim, Morag und Kfar Darom im Gaza-Streifen geräumt werden sollen. Als nächstes sind die vier isolierten Siedlungen Ganim, Kadim, Sa-Nur und Homesh im Westjordanland an der Reihe. In einer dritten Phase soll Gush Katif, der größte Siedlungsblock im südlichen Gaza-Streifen, geräumt werden. Als letzte folgen die Israel am nächsten gelegenen Siedlungen im Norden des Küstenstreifens: Nissanit, Durgit und Elei Sinai.

Berichte über eine Schießerei nahe Netzarim, bei der nach palästinensischen Angaben ein zwölfjähriger Bub von israelischen Soldaten schwer verletzt worden sein soll, wurden am Donnerstagabend dementiert. Der palästinensische Sicherheitschef des Autonomiegebiets, Mussa Arafat, erklärte, der Bub habe sich beim Sturz von seinem Fahrrad schwere Verletzungen zugezogen. (APA/AP)