Washington/Berlin - Ein Berliner Forscher hat den ältesten Hasen der Welt in der Mongolei ausfindig gemacht. "Das Skelett ist komplett erhalten und etwa 55 Millionen Jahre alt", sagte Robert Asher, Säugetier-Kustos des Berliner Naturkunde-Museums. Damit sei der Gomphos elkema genannte Hasen-Ahne rund 20 Millionen Jahre älter als die bisher gemachten Funde.

"Unser Hase stützt außerdem die Hypothese, dass die Placenta-Tiere erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren erschienen", erläuterte der Forscher, der den Fund seines Teams in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Science" (Bd. 307, S.1091) vorstellt. Placenta-Tiere sind so genannte Höhere Säugetiere wie etwa Affen oder Nager, die sich deutlich von den Beuteltieren unterscheiden.

Die Debatte

Hintergrund ist eine seit Jahren unter Forschern geführte Debatte, wann die Höheren Säugetiere sich auf der Erde ausbreiteten. Vor einigen Jahren hatte ein Paläontologe Teile eines so genannten Zalambdalestiden ausgegraben, den er als Verwandten der heutigen Hasen und Kaninchen ansah. Das Fossil war rund 85 Millionen Jahre alt.

"Unser Fund zeigt im Vergleich jedoch so deutliche Unterschiede, dass von einer engen Verwandtschaft nicht die Rede sein kann", erläuterte Asher. Aus seiner Sicht ist damit der Theorie Vorschub geleistet, dass der das Dinosaurier-Sterben einleitende Asteroideneinschlag zugleich die Entstehung neuer Lebensformen - in diesem Fall das der Höheren Säugetiere - anfeuerte. (APA/dpa)