Deutscher Privatsender trennt sich überraschend von Marc Conrad - Vox-Chefin Anke Schäferkord wird Stellvertreterin
Redaktion
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Der deutsche Privatsender
RTL
trennt sich nach nur vier Monaten wieder von seinem Geschäftsführer Marc Conrad. Die Leitung von RTL übernimmt Gerhard Zeiler, bis November selbst RTL-Chef und gegenwärtig CEO der
RTL Group
. Man habe "gemeinsam die
Entscheidung getroffen, die Zusammenarbeit in der jetzigen Form nicht fortzuführen", teilte RTL in einer Aussendung mit. Conrad werde künftig wieder als Produzent tätig sein.
Anke Schäferkordt COO
Zeiler zur Seite steht künftig Anke Schäferkordt, die die Position eines COO (Chief Operating Officer) übernehmen wird. Gleichzeitig werde sie stellvertretende Geschäftsführerin. An sie werden die Direktionen Finanzen, Technik, Information und Medienpolitik, das Generalsekretariat, die Vermarktungsorganisation IP sowie die Geschäftsführung von Vox berichten. Weiter werde Schäferkordt für die Beteiligungen der RTL Group an den Sendern n-tv und Super RTL verantwortlich sein. Wer Schäferkordt in der Geschäftsführung von Vox folgt, ist noch nicht bekannt.
"Marc Conrad ist ein herausragender Fernsehmacher und Kreativer. Ich danke ihm für die vielfältigen Anregungen in den vergangenen drei Monaten", wird Zeiler zitiert. "Dass wir beschlossen haben, die Zusammenarbeit in der bestehenden Form nicht fortzuführen, bedeutet nicht, dass wir nicht auch künftig zusammenarbeiten werden." Durch das "starke Management-Team" bei RTL werde es ihm möglich sein, "beiden Aufgaben zugleich in vollem Umfang gerecht zu werden", meint der frühere ORF-Generalintendant.
Fehlende Konzepte
Über die Hintergründe der Trennung wurde offiziell nichts mitgeteilt. Es kursieren allerdings Gerüchte, wonach bei Conrad Konzepte vermisst wurden, die den privaten deutschen Marktführer hätten nach vorne bringen können. Conrad hatte sich lange mit Äußerungen über seine Vorstellungen zum Programm des Senders zurückgehalten und erst in dieser Woche in einem Interview Andeutungen zur weiteren Zukunft gemacht. Vor allem
von Seiten der werbetreibenden Industrie, hieß es, sei über fehlende Impulse geklagt worden.
Wie der Branchendienst kress.de berichtet, sei Conrad "alles andere als zufrieden mit den Bedingungen bei RTL" gewesen. (APA/dpa/red)
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