e-fundresearch/Zürich: Herr Brunner, wie stellt sich der Investmentprozess des UBS (CH) Equity Fund – Switzerland dar und wie unterscheidet sich der Fonds eigentlich von anderen Schweiz-Aktienfonds?

Dominik Brunner: Wir unterscheiden uns vor allem durch unseren fundamentalen und disziplinierten Ansatz, bei dem wir sehr stark auf den inneren Wert der Aktien achten und nur dann kaufen wenn sich die Bewertungen attraktiv darstellen.

e-fundresearch/Zürich: Das klingt jetzt nicht sehr innovativ. Andere Asset Manager tun das doch auch, oder?

Dominik Brunner: Ja. Wir haben eine globale Research-Plattform, was unsere Kunden schätzen und nicht bei allen Mitbewerbern zu finden ist. Insgesamt sind bei UBS im Aktienresearch 90 Personen beschäftigt, allein für dieses Produkt sind 10 Analysten in London, vor allem für den Pharma- und Finanz-Bereich, tätig. Dazu kommen noch drei lokale Analysten hier in Zürich, besonders bei Mid- und Small-Caps. Unsere globale Präsenz erlaubt uns zudem, die großteils weltweit agierenden Schweizer Firmen auch in einem globalen Kontext analysieren können.

„Durchschnittliche Opportunitäten am Schweizer Kapitalmarkt“

e-fundresearch/Zürich: Wie weit dürfen Sie sich eigentlich mit dem Fonds von der Benchmark, dem Swiss Performance Index (SPI) entfernen?

Dominik Brunner: Hier verfolgen wir einen situativen Ansatz. Ob wir uns mehr oder weniger an dem SPI orientieren hängt ganz vom Kapitalmarktumfeld ab. Derzeit etwa sehen wir nur durchschnittliche Opportunitäten am Schweizer Kapitalmarkt und positionieren uns deswegen derzeit nur durchschnittlich weit weg vom SPI.

e-fundresearch/Zürich: Welches Anlageziel verfolgen Sie?

Dominik Brunner: Wir wollen über einen Anlagezyklus von 3 bis 5 Jahren eine Performance nach Kosten über dem SPI erzielen.

Anlageziel zuletzt nicht erreicht

e-fundresearch/Zürich: In den letzten 5 Jahren hat der Fonds kumuliert 10,3 Prozent an Wert verloren, der SPI nur 3,9 Prozent. Das Ziel wurde also nicht erreicht, warum?

Dominik Brunner: Das stimmt, auf Sicht der letzten 5 Jahre liegen wir leicht hinter unserer Benchmark. Konkret stammt die Underperformance aber vor allem aus dem Jahr 2003, als nach dem Kurstief High-Beta bzw. Low-Quality-Aktien sehr stark performt haben. Mittlerweile dreht sich dieser Trend aber wieder um und wir sind zuversichtlich diesen Rückstand in den nächsten Jahren aufholen zu können.

e-fundresearch/Zürich: Wenn man sich den Kursverlauf des Fonds ansieht und mit dem SPI vergleicht ist festzustellen, dass sich diese nicht allzu sehr unterscheiden.

Dominik Brunner: Grundsätzlich gebe ich Ihnen auf Sicht der letzten 5 Jahre recht. Wir liegen hinter der Benchmark und auch dem UBS 100 Index Fund – Switzerland. Langfristig sind wir aber davon überzeugt, dass wir unser Anlageziel erreichen können.

UBS setzt auf Pharma & Biotech

e-fundresearch/Zürich: Wie sieht Ihre derzeitige Strategie aus?

Dominik Brunner: Anhand der günstigen Bewertungen favorisieren wir aktuell Pharma-Titel, vor allem aus Nischenbereichen da größere Unternehmen von der regulativen Seite z.B. in den USA stark unter Druck kommen werden. Beispiele sind etwa Biotechwerte wie Actelion und Nobel Biocare.

e-fundresearch/Zürich: Auch in der Schweiz haben Smaller Caps in letzter Zeit sehr gut performt. Wann kommt die Zeit für Large Caps wieder?

Dominik Brunner: Small Caps waren bis vor ein paar Jahren gegenüber Large Caps stark unterbewertet. Die Kursgewinne seit 2003 waren die logische Gegenbewegung. Mittlerweile haben sich die Bewertungen angeglichen und teilweise sind Small Caps sogar schon teurer bewertet als Large Caps. Trotzdem kann man nicht ausschließen, dass es diese Bewegung weitergeht und zu Übertreibungen führt. 2005 könnte als noch einmal ein gutes Small Cap Jahr werden. Im Fonds gewichten wir Small und Mid Caps aber nur mit insgesamt 15 Prozent.

Schweizer Aktien um 20% unterbewertet

e-fundresearch/Zürich: Welche Gründe sprechen eigentlich ganz generell für ein Aktienengagement in der Schweiz?

Dominik Brunner: Der Schweizer Aktienmarkt ist im internationalen Verhältnis attraktiv bewertet. Wir gehen bei UBS davon aus, dass der Markt ein Aufholpotential von rund 20 Prozent hat. Außerdem bringen Schweizer Aktien durch international agierende Blue-Chips Stabilität ins Portfolio. Der defensive Charakter des Marktes begrenzt überdies das Verlustrisiko, wenn sich die Konjunktur doch nicht so gut entwickeln sollte wie gedacht.

e-fundresearch/Zürich: Vielen Dank für das Gespräch!

Performancedaten per 14.2.2005 in Euro / Datenquelle: Lipper