Umso größer ist die Nervosität. Nach der Ermordung Hariris fürchtet die Regierung um die Stabilität des Landes. Die Armee wurde nach einer Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrates unter Vorsitz von Staatspräsident Emile Lahoud in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Das öffentliche Leben kam am Dienstag zum Erliegen. Schulen, Geschäfte, Banken und Behörden blieben geschlossen, die Hauptstadt Beirut war wie ausgestorben. Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Anhänger des getöteten Ex-Regierungschefs versammelten sich vor dem Krankenhaus in Beirut, in das Hariris Leichnam gebracht worden war, und skandierten antisyrische Parolen. Bereits unmittelbar nach dem Attentat hatten Demonstranten Steine auf das Büro der syrischen Baath-Partei in Beirut geworfen.
Justizminister Adnan Addoum sagte, der Tathergang deute auf "ausländische Elemente" hin. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, der nach CNN-Angaben möglicherweise Verbindungen zu Extremisten hat. Einzelheiten wurden keine bekannt.
In einem Video, das der arabische TV-Sender Al-Jazeera ausstrahlte, bekannte sich eine unbekannte islamistische Organisation zu der Tat; die Authentizität der Erklärung wurde aber angezweifelt. In einer am Dienstag im Internet veröffentlichten Erklärung wies eine Gruppe namens "Al- Kaida für die Levante" eine Beteiligung an dem Bombenanschlag zurück. Die Gruppierung beschuldigte den libanesischen, syrischen oder israelischen Geheimdienst, für die Tat verantwortlich zu sein.