Srebrenica war von den Vereinten Nationen zur sicheren Zone erklärt worden. Gleichwohl marschierten die bosnischen Serben dort ein, ermordeten tausende muslimische Männer und vertrieben Frauen und Kinder. Die Anklage in Den Haag geht davon aus, das Milosevic als Staatschef des serbisch dominierten Jugoslawien dafür mitverantwortlich ist. Jovanovic versicherte jedoch, die Führung in Belgrad sei von den Vorgängen "völlig überrascht" worden. Am Vortag hatte er ausgesagt, seit 1992 habe Belgrad keinen wirklichen Einfluss mehr auf den damaligen militärischen Befehlshaber der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gehabt. Mladic ist ebenfalls in Den Haag angeklagt, aber untergetaucht.
Anwalt: Verteidigung dauert noch bis Mitte 2006
Der einstige jugoslawische Staatschef Slobodan Milosevic wird seine Verteidigung vor dem UNO-Tribunal in Den Haag, wo gegen ihn seit drei Jahren ein Prozess wegen Kriegsverbrechen im Kosovo, Kroatien und Bosnien-Herzegowina läuft, nicht vor Mitte 2006 abschließen können. Der Belgrader Rechtsberater des Angeklagten, Zdenko Tomanovic, sagte heute, Dienstag, dem serbischen TV-Sender B-92, dass Milosevic bisher nur knapp 15 von den ihm seitens des Tribunalssenats für die Verteidigung gewährten 150 Werktagen verbraucht habe.