Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) hat sich
am Dienstag klar gegen eine Verschiebung des Baubeginns für den
Zentralbahnhof unweit des heutigen Südbahnhofs ausgesprochen. Es sei
"wirtschaftspolitisch fahrlässig", den Ausbau nochmals zu
verschieben. "Wir sind ohnehin viel zu spät dran", betonte Häupl in
seiner wöchentlichen Pressekonferenz. Laut ÖBB-Rahmenplan soll der
Baubeginn für den neuen Bahnhof von 2007 auf 2009 gelegt werden.
Ob Wien bereit sei, mehr Geld für einen pünktlichen Baubeginn in
die Hand zu nehmen, wollte Häupl nicht konkret beantworten. Die Frage
tauche jedenfalls immer auf, wenn der Bund mit seinen Mitteln nicht
zu Rande komme. Dabei sei das Projekt Zentralbahnhof "besonders
sensibel", da es gemeinsam mit privaten Investoren vorangetrieben
werde. Eine weitere Verzögerung könne man jedenfalls nicht mehr
hinnehmen.
"So lächerlich"
Wenn man im Ministerium weiterhin "so lächerlich" mit dieser Frage
umgehe, bestünde die Gefahr, dass die Investoren absprängen. "Das
Ministerium soll sich raushalten und die ÖBB machen lassen", forderte
der Bürgermeister. Er halte die Abkehr vom Habsburgischen
Bahnkonzept, nach dem alle Schienen in eigenen Kopfbahnhöfen in Wien
enden müssten, schon seit langem für erforderlich.
Infrastrukturminister Hubert Gorbach (F) solle hier nicht in die
Fußstapfen seiner Vorgänger treten. Deshalb verlange er übrigens auch
nicht, dass der FP-Politiker wegen den Querelen zurücktrete, so
Häupl: Man habe bereits zu viele Infrastrukturminister in den
vergangenen Jahren gehabt. Mittlerweile sei es mühsam, etwa immer
aufs neue erklären zu müssen, dass ein Tunnel nicht nur aus zwei
Portalen bestehe, sondern auch aus der Röhre dazwischen. (APA)