Wien - Der Gründer des "Euroteam"-Netzwerks Lukas Stuhlpfarrer (36) sowie seine Ex-Frau Astrid Hofer (33) und sein Geschäftspartner Franz Bernthaler (35) stehen seit heute, Dienstag, in Wien vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio umfangreiche Kreditbetrügereien vor. Kein Thema der heutigen Verhandlung ist der politische Euroteam-Skandal mit dem sich u.a. ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss befasst hatte. Zu diesem Komplex sind die Vorerhebungen noch nicht abgeschlossen.

Laut Anklage haben die Beschuldigten zwischen 1998 und 2002 mit der Vorspiegelung, sie seien willens und in der Lage die Darlehen zurückzuzahlen, mehrere Banken um mehrere 100.000 Euro geschädigt. Der Anwalt von Stuhlpfarrer und Bernthaler, Herbert Eichenseder, argumentiert allerdings, dass beim Großteil dieser Kredite kein neues Geld geflossen sei, sondern dass es sich um eine Art Umbuchung gehandelt habe, bei der bestehende Kontoüberziehungen in Kredite umgewandelt worden seien. Der Sachverständige und der Vorsitzende des Schöffensenats, Fritz Zeilinger, müssen diese Angaben nun überprüfen.

Aussage nur teilweise bestätigt

Als erster der drei Beschuldigten wurde am Dienstagvormittag Lukas Stuhlpfarrer einvernommen. Seine Aussage, wonach die fraglichen Kredite lediglich zur Tilgung bereits bestehender Kredite genützt wurden, konnte vom Sachverständigen zumindest vorerst nur teilweise bestätigt werden.

Richter Zeilinger zeigte sich insgesamt wenig begeistert, dass diese neuen Argumente so kurzfristig vorgebracht wurden. Insgesamt vermisste Zeillinger, wie er in der Verhandlung sagte, seitens des Angeklagten Stuhlpfarrer "irgendeine Einsicht", dass dieser angesichts von 21 Mio. Schilling (1,53 Mio. Euro) an offenen Schulden irgendeine Art von Schuld auf sich geladen haben könne. Zeilinger: "Es ist ja immer nur wer anderer schuld."

Wie lange der Prozess dauern wird, ist nicht abzusehen. Am späten Montagvormittag dauerte die Verhandlung jedenfalls noch an. (APA)