"Frauen. Krieg. Lustspiel", ein Stück aus dem Jahrhundert der Völkermorde, im dietheater Konzerthaus
Redaktion
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Thomas Braschs maßgeschneidertes
Frauen. Krieg. Lustspiel
(Uraufführung Wiener Festwochen 1988 durch George Tabori) ist ein Stück aus dem Jahrhundert der Völkermorde. In seinem Kern stecken Shakespeares "Troilus und Cressida", jene zwei aus den verfeindeten Lagern der Griechen und Trojaner durch das kupplerische Band der Liebe unheilvoll aneinander geketteten. Um dieses Herzstück herum spielen zwei Frauen den Krieg im Jetzt. Brasch lässt ihn bei einer wohnzimmerlichen Schachpartie beginnen: Maria Hofstätter (Rosa) und Martina Spitzer (Klara) - die eine dralle Dirne, die andere eine bissige Brillenschlange - geraten auf der Couch in einen argen Schachstreit ("Wasn wasn so gehts aber nich/ überhaupt nich gehts so wenns so gehn würde").
Dann drehen sie den Schlachtfeldsound am Kassettenrecorder an und marschieren am Couchtisch in Richtung Schützengraben, wo Rosas Mann gefallen liegt. Nächste Station: Lazarett, dann: Soldatenpuff für Rosa (siehe Cressida, die sich als Kriegspfand lustvoll an Männer verschenkt).
Den "Troja"-Teil meistert das Projekttheater Vorarlberg in einer famosen Fingerpuppenszene an der Couchlehne. Regisseurin Susanne Lietzow hat vortrefflich Maß angelegt, gewagt und gewonnen. Sie hat das gesamte Spiel auf die zwei Darstellerinnen reduziert und dabei keineswegs den heterogenen Text verloren. Draufgabe: eine Mantafahrerszene und einen veritablen Paso-doble-Einsatz Hofstätters. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 15.02.2005)
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